Reichsbürger: Ikone kommt aus Knast - und will sofort in Schweiz
Die Reichsbürger-Ikone Adrian Ursache ist nach einer siebenjährigen Haftstrafe wieder auf freiem Fuss. Als erste Handlung versuchte er in die Schweiz zu reisen.
Das Wichtigste in Kürze
- Adrian Ursache ist ein ehemaliger Mister-Germany, der nun Reichsbürger ist.
- Er wurde vergangene Woche nach siebenjähriger Haftstrafe freigelassen.
- Offenbar wollte der 49-Jährige direkt danach in die Schweiz reisen.
1998 war er der schönste Mann Deutschlands – danach wurde er zum «Reichsbürger», der auf einen Polizisten schoss. Die Rede ist von Adrian Ursache (49). Nach einer siebenjährigen Haftstrafe wegen versuchten Mordes ist der ehemalige «Mister Germany» nun wieder auf freiem Fuss.
Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, gilt der 49-Jährige weiterhin als «höchst gefährlich» und wird vom Staat weiter überwacht. Er trägt eine Fussfessel und Polizeibeamte folgen ihm auf Schritt und Tritt. Ein leitender Beamter erklärt gegenüber der Boulevardzeitung, dass Ursache auch während der Haftzeit nicht von seinen kruden Ideen abgerückt ist. Im Gegenteil: Er hatte Rache geschworen, weshalb viele seiner Unterstützter nun auf ein Signal von ihm warten würden.
«In der Reichsbürger-Szene ist Ursache eine Art Ikone», sagt der Beamte. Der Begriff «Reichsbürger» wird häufig als Sammelbezeichnung verwendet, um eine Vielzahl unterschiedlicher Gruppen und Einzelpersonen zu beschreiben, die die Bundesrepublik Deutschland generell ablehnen – und daher auch deren Vertreter und Behörden, alle Gesetze und Gerichtsurteile.
Verbunden sind die zahlreichen Gruppen und Mitglieder unter anderem in dem Glauben, dass das Deutsche Reich (1871-1945) weiter existiert. Ausserdem teilen sie zahlreiche Verschwörungsmythen.
Adrian Ursache will sein Manifest veröffentlichen
Ein Statement von Adrian Ursache wollen die Behörden aber unter allen Umständen vermeiden. Deshalb darf der Rechtsextreme auch keine elektronischen Kommunikationsmittel nutzen. WhatsApp, Telegram und Co. sind Tabu. Auch auf den gängigen Internet-Portalen darf er sich nicht öffentlich äussern. Es ist eine Massnahme des Führungsaufsichtsbeschlusses.
Doch bereits in Haft habe Ursache konkrete Schritte für die Zeit nach seinem Freikommen angekündigt, heisst es. So wolle er etwa «sein Manifest» veröffentlichen. Neben seiner Weltsicht sollen dort auch konkrete Pläne erwähnt sein, die der Staatsleugner für die Zukunft hat.
In der «Bild» wird ein Mitgefangener zitiert: «Er hat in Haft immer wieder verkündet, dass er sich, sobald er draussen ist, direkt an Unterstützer und Gleichgesinnte wenden wird. Dazu will er eine Internet-Botschaft versenden: sein Manifest. Er wird Mittel und Wege finden, das umzusetzen.
Reichsbürger-Ikone wollte nach Entlassung direkt in die Schweiz
Auch aus seinen Plänen für seine Rache machte Ursache kein Geheimnis. Der Mitgefangene erklärt weiter: «Der hat es den betreffenden Bediensteten und auch der Hausleitung direkt ins Gesicht gesagt, Beamten wörtlich gedroht: Wenn ich draussen bin, bekommt ihr eure Strafe. Dafür sorge ich!».
Schon während des Prozesses bedrohte der Ex-Mister-Germany etwa auch den Oberstaatsanwalt. In der Haftanstalt stiess er Todesdrohungen gegen die Anstaltsleiterin aus. Es soll sogar eine Vielzahl solcher Bedrohungen und Beleidigungen gegeben haben. Deshalb ist es ihm untersagt, Kontakt zu Justizbediensteten aufzunehmen.
Spannend: Kurz nach seiner Entlassung wollte Ursache versuchen, in die Schweiz zu reisen. Nach Informationen der «Bild» hatte die deutschen Strafverfolgungsbehörden ihre Schweizer Kollegen aber vorgewarnt, weshalb die Einreise verhindert werden konnte.