Mutmasslicher Rädelsführer der «Reichsbürger», Heinrich XIII. Prinz Reuss, äussert sich erstmals im Terrorprozess.
Die sogenannten Reichsbürger um Heinrich XIII. Prinz Reuss behaupten, dass das Deutsche Reich (1871-1945) weiter existiert.
Die sogenannten «Reichsbürger» um Heinrich XIII. Prinz Reuss behaupten, dass das Deutsche Reich (1871–1945) weiter existiert. (Archivbild) - Boris Roessler/dpa

Im Terrorprozess um mutmassliche deutsche «Reichsbürger» hat der angeklagte Heinrich XIII. Prinz Reuss erstmals ausgesagt. Der mutmassliche Rädelsführer der Gruppe distanzierte sich von der Anklage. «Natürlich lehne ich Gewalt ab, aber die Anklage versucht mir das Gegenteil zu unterstellen», sagte der 72-Jährige am Freitag vor dem Frankfurter Oberlandesgericht.

In seiner rund zwei Stunden dauernden Schilderung gab er vor allem Einblick in seine persönlichen Verhältnisse und seinen Werdegang. Seine Eltern flüchteten demnach während des Zweiten Weltkriegs aus Thüringen nach Hessen. Reuss wurde 1951 in Büdingen geboren – als fünftes von sechs Geschwistern.

Emotionale Aussagen des Angeklagten

Immer wieder musste Reuss seine Einlassung unterbrechen. Er wirkte sichtlich angefasst, mehrmals brach ihm die Stimme weg, und er wischte sich Tränen aus dem Gesicht. Er habe keine Erklärung für seinen Zustand, erklärte Reuss mehrfach und entschuldigte sich.

Bereits vor Beginn der Verhandlung wurde er emotional. Er begrüsste seine Tochter an der Glasscheibe zwischen Zuschauerraum und Verhandlungssaal. Den neun angeklagten Männern und Frauen wird die Mitgliedschaft in beziehungsweise Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt.

Sie sollen einen Umsturz geplant und auch Tote in Kauf genommen haben. Bis zum Urteil gilt die Unschuldsvermutung. «Reichbürger» erkennen die Bundesrepublik Deutschland und ihre Institutionen nicht an und behaupten, dass das Deutsche Reich (1871–1945) fortbestehe, daher ihr Name.

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