Riesen-Spende zur Erforschung von Antibiotika-Resistenzen
Immer mehr Menschen entwickeln weltweit Antibiotika-Resistenzen. Aus diesem Grund spenden Ineos einen grosszügigen Betrag in die Forschung.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund anderthalb Millionen Menschen sterben jedes Jahr wegen Antibiotika-Resistenzen.
- Chemiekonzern Ineos spendet 100 Millionen Pfund für die Forschung.
- Die Universität Oxford soll damit ein Institut gründen, das sich mit der Gefahr befasst.
Die Universität Oxford hat eine ungewöhnlich hohe Spende von 100 Millionen Pfund (112 Millionen Euro) erhalten. Die Summe ist eine der höchsten Zuwendungen in der Geschichte der britischen Elite-Uni und kommt von dem Chemieriesen «Ineos». Dies teilte die Hochschule am Dienstag mit.
Mit dem Geld soll ein neues Institut gegründet werden. Dieses soll sich mit der wachsenden Gefahr durch bakterielle Erreger befassen, die gegen Antibiotika resistent sind. Diese Entwicklung wird durch den übermässigen und falschen Einsatz von Antibiotika beim Menschen und insbesondere in der Viehmast verursacht.
1,5 Millionen sterben jedes Jahr
Schon jetzt verursachen die Resistenzen weltweit anderthalb Millionen Todesfälle pro Jahr, wie die Universität Oxford erklärte. Bis 2050 könne diese Opferzahl auf zehn Millionen Todesfälle jährlich steigen.
Die Vize-Kanzlerin der Universität erklärte, die Pandemie habe deutlich gemacht, wie wichtig es sei, auf gesundheitliche Gefahren vorbereitet zu sein. «Wir wissen, dass Antibiotika mit jedem Jahr, das vergeht, wegen der Zunahme von Resistenzen weniger werden», betonte Richardson. Daher sei es «zwingend erforderlich, dass wir handeln».
Ineos-Chef Jim Ratcliffe erklärte, er freue sich über die Partnerschaft «mit einer der weltweit führenden forschenden Universitäten». Das neue Institut soll neue Medikamente für Mensch und Tier entwickeln und auf einen verantwortungsvolleren Einsatz von Antibiotika hinwirken.
Die Universität Oxford hat bereits eine besondere Rolle im Kampf gegen bakterielle Infektionen gespielt: Hier wurde das Penicillin, das erste Antibiotikum weltweit, entdeckt, das Millionen Menschen in aller Welt das Leben rettete.
WHO-Chef warnt: «Genauso gefährlich»
Auch am Kampf gegen die Corona-Pandemie ist die Universität Oxford beteiligt. Sie entwickelte mit dem britisch-schwedischen Pharma-Unternehmen «AstraZeneca» einen der ersten zugelassenen Impfstoffe gegen das Virus.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hatte im November gewarnt: Antibiotika-Resistenzen schienen vielleicht nicht so ein dringendes Problem zu sein wie eine Pandemie, sie seien aber «genauso gefährlich». Dass immer mehr Erreger nicht mehr auf übliche Medikamente ansprächen, drohe «ein Jahrhundert des medizinischen Fortschritts zunichte zu machen».