Roskosmos: Russlands Mondprogramm geht trotz Sondenabsturz weiter
Das Mondprogramm von Roskosmos soll nach dem Absturz der «Luna-25» nicht unterbrochen werden. Bereits am kommenden Mittwoch startet erneut eine Sojus-Rakete.
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz Raumsonden-Unglück sehen die Russen keine Unterbrechung ihres Mondprogramms vor.
- Laut Roskosmos Chef Borissow wäre eine Unterbrechung die ungünstigste Entscheidung.
- Schuld an der Fehllandung war wohl ein Motor, der nicht rechtzeitig abgeschaltet wurde.
Trotz des Zwischenfalls mit der Raumsonde «Luna-25» will Russland sein Mondprogramm fortsetzen. Laut dem Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos kommt eine Unterbrechung des Mondprogramms nicht infrage. Juri Borissow betonte dies am Montag im russischen Staatsfernsehen. Es wäre die ungünstigste Entscheidung.
Die Sonde war am Wochenende nach einem Zwischenfall auf der Mondoberfläche aufgeschlagen und dort zerschellt. Dies geschah gut eine Woche nach ihrem Start. Es war die erste Mondmission Russlands seit fast 50 Jahren.
Borissow erklärte nun, dass ein Motor nicht rechtzeitig habe abgeschaltet werden können. Der Motor sollte die Position der Sonde in der Mondumlaufbahn für die am Montag geplante Landung korrigieren.
Wichtige Erkenntnis trotz gescheiterter Mission
Er lief 127 Sekunden statt der geplanten 84. «Das Unglück ist passiert, weil der Motor 43 überflüssige Sekunden gearbeitet hat. Aus diesem Grund bewegte sich das Gerät in eine offene Mondumlaufbahn und stürzte dann auf die Oberfläche des Erdtrabanten». Mit diesen Worten begründete Juri Borissow die Katastrophe.
Eine Expertenkommission solle untersuchen, wie es zu der Panne kommen konnte. Am Samstag hatte die Bodenstation den Kontakt zu der Sonde verloren. Borissow äusserte die Hoffnung, dass die nächsten geplanten Mondmissionen Erfolg haben werden. Die Arbeit daran solle beschleunigt werden.
Russland habe trotz des Scheiterns der «Luna-25»-Mission, wichtige Erkenntnisse durch den Flug zum Erdtrabanten erhalten. Die Mission hatte das Ziel, die Wasservorkommen zu suchen und Bodenproben zu nehmen. Es war das erste Projekt seit dem letzten Start der sowjetischen Sonde «Luna-24» 1976.
Roskosmos plant bereits neue Missionen
Es sei gelungen, den neuen Apparat auf die Mondumlaufbahn zu bringen und einige wissenschaftliche Experimente auszuführen, sagte Borissow. Details nannte er nicht. Die Erkenntnisse aus dem Absturz könnten helfen, die nächsten Missionen zum Erfolg zu führen.
«Luna-25» war Teil des russischen Mondprogramms, das die Errichtung einer eigenen Raumstation auf dem Himmelskörper bis 2040 vorsieht. Roskosmos kündigte bereits die nächsten unbemannten Missionen «Luna-26» bis 2027, «Luna-27» bis 2028 und «Luna-28» bis 2030 an. Am Mittwoch will Russland mit einer Sojus-Rakete einen neuen Raumfrachter mit Nachschub auf den Weg zur Internationalen Raumstation bringen.