Ein pensionierter Oberst soll in Österreich als russischer Spion tätig gewesen sein. Russland war von der Neuigkeit «unangenehm überrascht».
Sebastian Kurz (l), Bundeskanzler von Österreich, und Verteidigungsminister Mario Kunasek geben eine Pressekonferenz aus Anlass eines Spionagefalls im Bundesheer.
Sebastian Kurz (l), Bundeskanzler von Österreich, und Verteidigungsminister Mario Kunasek geben eine Pressekonferenz aus Anlass eines Spionagefalls im Bundesheer. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Fall des angeblichen Spions in Österreich sieht sich Russland zu unrecht angeprangert.
  • Besonders da Österreich die Anschuldigungen öffentlich machte.
Ad

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow sieht sein Land wegen neuer Spionage-Ermittlungen in Österreich zu Unrecht öffentlich an den Pranger gestellt. Das bekräftigte er am Samstag nach einem Telefonat mit seiner österreichischen Kollegin Karin Kneissl. Nach Angaben des Aussenministeriums in Moskau sprach Lawrow von «nicht bewiesenen Anschuldigungen», die öffentlich vorgebracht worden seien. Das entspreche nicht den diplomatischen Gepflogenheiten. Die Regierung in Wien hätte nach Ansicht von Lawrow die bekannten Gesprächskanäle nutzen sollen.

Am Freitag hatten Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) mitgeteilt, dass ein mittlerweile pensionierter Oberst des österreichischen Bundesheeres während seiner aktiven Zeit im Heer rund 20 Jahre für Russland spioniert haben soll. «Spionage ist inakzeptabel und russische Spionage in Europa ist auch inakzeptabel», sagte Kurz. Der Hinweis auf den Mann sei von einem ausländischen Dienst gekommen.

Lawrow hatte sich bereits nach Bekanntwerden «unangenehm überrascht» gegeben. Am Samstag sagte er, Österreich hätte mit Russland direkt auf der Basis von Fakten diskutieren sollen. Kneissl wird in der Mitteilung zitiert, sie hoffe, die Ermittlungen beeinträchtigten nicht die Beziehungen beider Länder. Bisher pflegen Österreich und Russland durchaus enge, teils sogar freundschaftliche Beziehungen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Sebastian Kurz