SAP mit weniger Einbussen als befürchtet - Hebt Ausblick an
Das zweite Quartal läuft bei den Walldorfern unerwartet robust - das Cloudgeschäft zog erneut kräftig an. Der Softwarehersteller hebt seine Prognose leicht an.
Das Wichtigste in Kürze
- Europas grösster Softwarehersteller SAP hebt nach einem unerwartet robusten zweiten Quartal seine Prognosen für das Gesamtjahr leicht an.
Das Geschäft mit Software zur Nutzung über das Netz (Cloud) zog erneut kräftig an und mit den herkömmlichen Softwarelizenzen ging es nicht ganz so stark bergab wie von Experten gedacht. Vorstandschef Christian Klein blickte zuversichtlich auf neu abgeschlossene Verträge für das von ihm aus der Taufe gehobene Produktbündel «Rise with SAP», das den Umstieg der Kunden in die Cloud beschleunigen soll.
Nach einem ordentlichen Lauf in den ersten sechs Monaten stehen nun weitere Investitionen in die Technik und die Produkte an, weswegen das Management um Klein und Finanzchef Luka Mucic die Ergebnisprognose nur wohldosiert anhob. Für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern geht SAP in diesem Jahr jetzt von einem währungsbereinigten Rückgang um bis zu vier Prozent aus - im besten Fall dürfte es stagnieren. Bisher rechnete das Unternehmen mit einem Rückgang von einem bis sechs Prozent. Währungseffekte dürften nach wie vor noch belasten.
Bei den Erlösen aus der Cloud und mit den Produkten insgesamt ist das Dax-Schwergewicht nun etwas zuversichtlicher. Die Cloudsoftware dürfte währungsbereinigt um 15 bis 18 Prozent zulegen statt um 14 bis 18 Prozent.
Im zweiten Quartal lag der Gesamtumsatz mit 6,7 Milliarden Euro ein Prozent unter dem Vorjahreswert. Das bereinigte operative Ergebnis schnitt mit einem Rückgang um zwei Prozent auf 1,92 Milliarden Euro etwas besser ab als von Analysten gedacht. Ohne Wechselkurseinwirkung hätten sowohl Umsatz und operatives Ergebnis um drei Prozent zugelegt.
Ende des zweiten Quartals rechnete sich der Konzern für die kommenden zwölf Monate aus bestehenden Cloudverträgen Umsätze in Höhe von knapp 7,8 Milliarden Euro aus, besonders stark wuchsen die Buchungen für die Kernsoftware S4 Hana zur Unternehmenssteuerung. Klein verwies auf ein starkes Wachstum bei Verträgen des neuen Cloudangebots «Rise with SAP» vor allem in den USA. Der 41-jährige SAP-Chef hatte im vergangenen Herbst eine nochmals härtere Gangart beim Umstieg auf Cloudsoftware angeschlagen und das neue Produktbündel im Januar eingeführt, um die Kunden zum schnelleren Umstieg zu bewegen.
Unter dem Strich verliefen die Geschäfte für den Konzern erfreulich. So verdiente SAP 1,45 Milliarden Euro und damit fast zwei Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Massgeblichen Anteil hatten daran hatten erneut die Beteiligungen von SAP an Start-ups über das Risikokapitalvehikel Sapphire Ventures, das laut Finanzchef Mucic allein im zweiten Quartal 900 Millionen Euro zum Finanzergebnis beitrug.