Schweden will Militär gegen Krawall-Banden einsetzen
Die schwedische Regierung will die kriminellen Banden besiegen. Zu diesem Zweck soll nun auch das Militär aufgeboten werden.
Das Wichtigste in Kürze
- In Schweden treiben auf Krawall gebürstete Banden ihr Unwesen.
- Regierungschef Kristersson will nun prüfen, ob und wie das Militär dagegen helfen kann.
- Für ihn ist klar: «Wir werden die Banden besiegen.»
Schwedens Premierminister Ulf Kristersson hat genug von der grassierenden Bandengewalt im Land.
In einer am Donnerstag im Fernsehen übertragenen Ansprache kündigte der Regierungschef an: Er werde sich am Freitag mit dem nationalen Polizeichef und dem Oberbefehlshaber des Militärs treffen. Dies, «um zu prüfen, wie die Streitkräfte die Polizei im Kampf gegen die Banden unterstützen können».
«Wir werden die Banden zur Strecke bringen. Wir werden die Banden besiegen», fügte Kristersson hinzu.
Und weiter: «Wir werden sie vor Gericht stellen; sind sie schwedische Staatsbürger, werden sie mit sehr langen Haftstrafen eingesperrt. Sind es ausländische Staatsbürger, werden sie ausserdem ausgewiesen.» Kristersson sieht den Grund für die Ausschreitungen insbesondere in der «verantwortungslosen Einwanderungspolitik» und der «gescheiterten Integration».
Am Mittwochabend war kurz nach 19 Uhr in einem wohlhabenden Vorort von Stockholm ein junger Mann erschossen worden. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe einer Sportanlage, auf der gerade ein Training mit Kindern stattfand.
Wenige Stunden später wurden in einem anderen Vorort nach Polizeiangaben zwei Menschen verletzt, von denen einer später starb. Drei Verdächtige wurden festgenommen. In der Nacht zum Donnerstag starb schliesslich eine 25 Jahre alte Frau bei einer Explosion in einem Vorort von Uppsala.
Foxtrot-Netzwerk hinter neuer Gewalt-Welle
Die Polizeivertreterin Catarina Bowall sagte vor Journalisten in Uppsala: «Die Kriminalität hat ein noch nie dagewesenes Ausmass erreicht. Die Lage in Uppsala und im Rest des Landes ist sehr ernst.»
Gemäss dem öffentlich-rechtlichen schwedischen Fernsehsender SVT stehen zwei der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Foxtrot-Netzwerk. Um dieses dreht sich die jüngste Welle der Gewalt im Land hauptsächlich.
Die Gruppe gilt als gut organisiert und macht den schwedischen Behörden deshalb schwer zu schaffen. Der Anführer soll Rawa Majid – besser bekannt als «kurdischer Fuchs» – sein. Zu Foxtrot gehören Berichten zufolge auch mehrere Verwandte von ihm.
Nach einer Zählung von SVT zur Bandengewalt wurden in diesem September bereits elf Menschen getötet. Es ist die höchste monatliche Opferzahl seit vier Jahren.