Vor fast anderthalb Jahren wurden die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee beschädigt. Experten vermuteten Sabotage. Nun werden die Ermittlungen eingestellt.
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Aus den Lecks der Nord-Stream-Pipelines strömt Gas aus. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ende 2022 wurden Leitungen der Nord-Stream-Pipelines durch Explosionen beschädigt.
  • Die schwedische Staatsanwaltschaft führte die Lecks auf schwere Sabotage zurück.
  • Nun wurden die Ermittlungen jedoch eingestellt.
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Die schwedische Staatsanwaltschaft stellt ihre Ermittlungen zur Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee ein. Das gab der mit den Untersuchungen betraute Staatsanwalt Mats Ljungqvist am Mittwoch bekannt.

Bei den umfassenden Ermittlungen sei nichts gefunden worden, das darauf hindeute, dass Schweden oder schwedische Staatsbürger an dem Angriff in internationalen Gewässern beteiligt gewesen seien, erklärte Ljungqvist. Die deutschen Ermittlungen in dem Fall gingen weiter, betonte er.

Ende September 2022 waren mehrere Explosionen in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm registriert und wenig später vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der Nord-Stream-Pipelines entdeckt worden. In Schweden wurden daraufhin ebenso Ermittlungen aufgenommen wie in Deutschland und in Dänemark.

Der schwedische Staatsanwalt Mats Ljungqvist war knapp zwei Monate später zu dem Schluss gekommen, dass sie Nord-Stream-Lecks auf schwere Sabotage zurückzuführen seien.

Ermittler entdeckten Sprengstoff

«Nun durchgeführte Analysen zeigen Reste von Sprengstoff an mehreren der angetroffenen Fremdkörper», hatte er im November 2022 mitgeteilt. Bereits kurz nach Entdeckung der Lecks war vermutet worden, dass Sabotage dahintersteckt – wer dafür verantwortlich ist, ist bis heute unklar.

In einem gemeinsamen Brief an den Weltsicherheitsrat schrieben die Uno-Botschaften von Deutschland, Dänemark und Schweden dann im Juli 2023, die Ermittler hätten Sprengstoffspuren auf einer verdächtigen Segeljacht entdeckt. Dabei dürfte es sich um die «Andromeda» handeln, die sich Berichten zufolge bereits seit längerem im Visier der Ermittler befand.

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Pipeline-Verlegung auf der Ostsee. (Symbolbild) - dpa/AFP/Archiv

Es bestehe der Verdacht, dass die Segeljacht zum Transport des bei der Sabotage eingesetzten Sprengstoffs genutzt worden sei, hiess es in dem Schreiben. Man habe herausgefunden, dass das Boot im Namen einer Person angemietet worden sei, die Dokumente verwendet habe, mit denen die Identität des echten Mieters verschleiert werden sollte.

Nach Experteneinschätzungen sei es möglich, dass ausgebildete Taucher Sprengsätze an den Orten angebracht haben könnten, an denen die Gasleitungen beschädigt worden seien, hiess es in dem Brief weiter. Gleichzeitig wurde darin aber auch betont, dass die Täterfrage ungeklärt sei: «Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht möglich, die Identität der Täter und ihre Motive zuverlässig zu klären, insbesondere im Hinblick auf die Frage, ob der Vorfall von einem Staat oder einem staatlichen Akteur gesteuert wurde.»

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