Schweizer Chefunterhändler widerspricht Klimaaktivisten
Die Diskussionen an der Uno-Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow kommen laut dem Schweizer Chefunterhändler Franz Perrez «schneller als erwartet» voran. Er widerspricht damit Klimaaktivisten weltweit, die von einem Scheitern in Glasgow sprechen.
Die Verhandlungen seien «weniger schwierig als erwartet», auch wenn die wichtigsten Fragen noch nicht abschliessend geklärt seien, sagte der Leiter der Schweizer Delegation am Samstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Nach einer Woche blockierten mehrere Länder oft das eigentliche Szenario der Diskussionen auf der Grundlage von Textentwürfen, sagte Perrez, der regelmässig an den COP (United Nations Framework Convention on Climate Change, 26th Conference of the Parties) teilnimmt. Diesmal seien nur zwei Staaten etwas weniger kooperativ, und die Texte seien bereits «robuster».
Die Schweiz führt eine der vier Ländergruppen in den Verhandlungen an. Sie hat mehrere Vorschläge zu den Klimazielen gemacht, insbesondere, dass jedes Land eine Politik zur Kohlenstoffneutralität im Jahr 2050 vorlegt.
Diese seien «gut aufgenommen» worden, auch wenn einige Länder zögerten, sagte Perrez, der für internationale Angelegenheiten zuständige Botschafter des Bundesamtes für Umwelt (Bafu). China und Saudi-Arabien haben sich zudem das Jahr 2060 als Ziel gesetzt, Indien kündigte diese Woche das Jahr 2070 an.
Mehrere Länder sind formal noch nicht bereit, das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Abschlussdokument eindeutig beizubehalten.
Eine Entscheidung über die Bedeutung der wissenschaftlichen Beobachtungen wurde bereits getroffen, und «die grossen Projekte sind vorbereitet, aber noch offen», sagte Perrez.