Am Wochenende wird in Luxemburg das Ausmass der Tornado-Schäden sichtbar. Auch in Deutschland richteten Unwetter Schäden an. Die neue Woche beginnt ruhiger, aber deutlich kühler und mit Schauern.
Sturmschäden auf einem Sportplatz im luxemburgischen Petingen. Foto: Harald Tittel
Sturmschäden auf einem Sportplatz im luxemburgischen Petingen. Foto: Harald Tittel - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Abgedeckte Dächer, zerstörte Autos, umgeknickte Strommasten: Ein Tornado hat am Wochenende in Luxemburg eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.
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Im Süden des Landes machte der Sturm am Freitagabend bis zu 100 Häuser unbewohnbar, 19 Menschen wurden verletzt. Auch in Süddeutschland richteten Unwetter Schäden an. Für die neue Woche sagten Meteorologen kühleres Wetter voraus.

In Luxemburg sagte ein Sprecher der Einsatzzentrale am Sonntag, das Unwetter habe in den Ortschaften Petingen und Kaerjeng rund 300 Gebäude beschädigt oder gar abgedeckt. Die Regierung versprach den Betroffenen Hilfe. «Wir lassen keinen im Regen stehen», sagte Premierminister Xavier Bettel nach einer Sondersitzung des Kabinetts.

Die beiden betroffenen Gemeinden hätten derzeit rund 60 Menschen in Hotels untergebracht, sagte der Sprecher. Viele seien aber auch bei Freunden und Familie untergekommen. Fast alle Strassen seien mittlerweile wieder geräumt. «Priorität ist jetzt, die beschädigten Dächer zu isolieren», sagte der Sprecher. Zwei der 19 Verletzten waren am Sonntag noch im Krankenhaus: Eine Person erlitt den Angaben zufolge Knochenbrüche, eine andere sei nach einem Herzinfarkt in kritischem Zustand.

Neben abgedeckten Häusern säumten zerstörte Autos und umhergewirbelte Trümmer die Strassen. Der Tornado knickte Bäume um sowie vier Strommasten. Ein Bewohner von Kaerjeng sagte: «Es ist schrecklich. Alles ist kaputt.» Luxemburgs Grossherzog Henri machte sich am Samstag vor Ort ein Bild von der Lage - ebenso wie Regierungschef Bettel, der seinen Urlaub unterbrach.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigte, dass es sich um einen Tornado handelte. Dies belegten Bilder und Videoaufnahmen aus unterschiedlichen Quellen, so ein Sprecher. Der Tornado betraf auch den Norden des französischen Départements Meurthe-et-Moselle, das an Luxemburg grenzt. In den Gemeinden Longwy und Herserange wurden Dutzende Dächer abgedeckt. Verletzt wurde aber niemand, wie das Radionetzwerk France Bleu am Samstag berichtete.

Auch auf deutscher Seite gab es am Freitagabend Unwetter. Bei einem Blitzeinschlag in Rosenfeld-Heiligenzimmern südwestlich von Stuttgart wurden 15 Fussballer verletzt. Der Blitz schlug während des Trainings nahe dem Sportplatz ein, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Spieler im Alter von 19 bis 48 Jahren erlitten leichte Verletzungen. Eine Person war kurzzeitig bewusstlos. Ein Grossaufgebot an Sanitätern brachte die Fussballer vorsorglich ins Krankenhaus.

In Neckarsulm liess eine Sturmböe ein Zirkuszelt zusammenstürzen. Dabei wurde ein Pferd so schwer verletzt, dass es eingeschläfert wurde. Etwa 15 Kamele und Pferde rissen aus, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Die Tiere seien schnell wieder einfangen worden. Menschen wurden nicht verletzt.

In Bayern wurde das Konzertgelände des Taubertal-Festivals geräumt. Die Musikfans wurden aufgefordert, in ihren Fahrzeugen oder im Stadtgebiet von Rothenburg Schutz zu suchen, wie die Polizei mitteilte. Rund 400 der 15.000 Tagesbesucher fanden zeitweise Schutz in einer Mehrzweckhalle. Mehrere Menschen wurden durch umherfliegende Gegenstände leicht verletzt.

In Baden-Württemberg verzögerte sich der Anstoss des DFB-Pokalspiels zwischen den Fussballclubs SV Sandhausen und Borussia Mönchengladbach wegen eines Gewitters. Zudem war zwischenzeitlich das Flutlicht im Stadion des Zweitligisten Sandhausen ausgegangen. Im Kreis Heilbronn wurden Strassen überflutet, Bäume stürzten um und beschädigten Autos. In Obereisesheim drohte eine Sporthalle einzustürzen. Das Technische Hilfswerk sicherte das Gebäude. Im Saarland wurde eine Autofahrerin bei Beckingen leicht verletzt, als ein Ast auf ihren Wagen fiel.

In Erfurt fiel bei den Domstufenfestspielen die Premiere der ersten Musical-Fassung von Umberto Ecos «Der Name der Rose» ins Wasser: Eine Regenfront mit Gewitter führte dazu, dass die Aufführung vorzeitig abgebrochen wurde. Die rund 2000 Premierenbesucher hatten da knapp die Hälfte des Stückes vor der Kulisse des Mariendoms gesehen.

Für die neue Woche sagte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach niedrigere Temperaturen voraus, dazu einen Mix aus Sonne, Wolken und Regen: Die Höchstwerte liegen dann in ganz Deutschland bei etwa 20 bis 25 Grad, wie DWD-Meteorologe Martin Jonas am Sonntag sagte. Am Montag hängen vor allem über dem Süden Deutschlands noch Wolken. Im Norden hingegen bleibt es laut DWD heiter, im Westen und Nordwesten können Schauer auftreten. Die Höchstwerte liegen bei 18 bis 25 Grad, im Osten bei bis zu 27 Grad.

Für den Dienstag sagt der DWD im Süden und Südwesten wieder einige Wolken voraus, es soll aber trocken bleiben. Anders im Norden: Hier können teils kräftige Schauer vom Himmel kommen. Die Temperaturen erreichen maximal 18 bis 23 Grad. Am Mittwoch erwartet der DWD Sonne im Süden, Wolken im Westen, dazu bleibt es tagsüber meist trocken, nur gegen Abend zieht im Westen neuer Regen auf.

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