Serien-Vergewaltiger aus Polizeidienst in London entlassen
Ein Londoner Polizist gab vor Gericht 24 Vergewaltigungen und weitere Übergriffe an insgesamt zwölf Frauen zu. Jetzt ist er entlassen worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Londoner Ex-Beamte David Carrick (48) entpuppte sich als Serien-Vergewaltiger.
- Vor Gericht hat er am Montag insgesamt 24 Vergewaltigungen zugegeben.
- Das Strafverfahren gegen ihn wurde nach dem Geständnis beschleunigt.
Die stellvertretende Polizeichefin Louisa Rolfe sagte am Dienstag, der Fall sei «widerlich und schrecklich». Er habe für die Polizeiarbeit «weitreichende Konsequenzen».
«Ich hoffe wirklich, so etwas nie wieder zu erleben». Das sagte sie bei einer internen Disziplinaranhörung in London, die nach dem Geständnis des Beamten vorgezogen worden war.
24 Vergewaltigungen bis 2020
David Carrick (48) hatte sich am Montag vor Gericht schuldig bekannt, 2003 eine 40-jährige Frau viermal vergewaltigt zu haben. Bei einer Anhörung im Dezember hatte er bereits 20 weitere Vergewaltigungen in einem Zeitraum von 16 Jahren bis 2020 eingeräumt.
Über Jahre hinweg hatte Carrick einer Einheit zum Schutz von Abgeordneten und Diplomaten angehört. Im Oktober 2021 war er nach einer Anzeige wegen Vergewaltigung festgenommen worden.
Verfahren nach Geständnis beschleunigt
Bei einer gründlichen Überprüfung seiner Akte stellte sich heraus, dass bereits Vorwürfe wegen häuslicher Gewalt, Vergewaltigung und Belästigung gegen Carrick vorlagen. Und zwar, bevor er in den Polizeidienst eintrat, wie die Polizei jetzt mitteilte.
Auch während er im Polizeidienst war, gab es demnach weitere Beschwerden gegen Carrick. Dennoch wurden lange Zeit keine strafrechtlichen Ermittlungen und auch kein internes Disziplinarverfahren gegen Carrick eingeleitet.
Bei der britischen Polizei finden Anhörungen in der Regel erst nach Abschluss des Strafverfahrens gegen den beschuldigten Beamten statt. Carricks Verfahren wurde nach seinem Geständnis am Montag jedoch beschleunigt. Anders als sonst üblich, fand die Anhörung auch nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
«Abscheulich, gezielt und vorsätzlich»
Der Anwalt, der den Polizeichef vertritt, nannte Carricks Verbrechen «abscheulich, gezielt und vorsätzlich». Sie hätten «katastrophale» Folgen für seine Opfer und deren Familien gehabt und zugleich das Vertrauen in die Polizei untergraben.
Carrick wurde wegen groben Fehlverhaltens aus dem Polizeidienst entlassen. Er selber nahm an der Anhörung nicht teil und liess sich auch nicht durch einen Anwalt vertreten. In seinem Prozess will das Gericht Anfang Februar das Urteil verkünden.
Die Londoner Metropolitan Police steht nach einer Reihe von Skandalen bereits massiv in der Kritik. Innerhalb der Ermittlungsbehörde läuft derzeit eine grossangelegte Untersuchung zu möglichem Fehlverhalten oder Straftaten von Beamten.
Laut Met gehören dazu mehr als 1600 Fälle von mutmasslichen Sexualstraftaten oder häuslicher Gewalt.