Seit 1962 hat James Bond sich zum Filmreihen-Klassiker etabliert. Doch in den «alten Zeiten» herrschte ein anderer Umgang – der jetzt zur Kennzeichnung führt.
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Sean Connery in der Rolle des James Bond und die goldüberzogene Shirley Eaton, aufgenommen bei den Dreharbeiten zu «Goldfinger» im Jahre 1964. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Filminstitut in Grossbritannien zeigt unter anderem zwei James-Bond-Filme.
  • Darin kommen heute als rassistisch und sexistisch eingestufte Inhalte vor.
  • Das Institut kennzeichnet die Filme mit entsprechenden Warnhinweisen.
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Als im Jahr 1962 der erste Film um den Agenten James Bond erschien, wurde vieles noch anders gehandhabt: Es galt ein Umgang mit den Geschlechtern und Herkunftswelten, der heute als sexistisch und rassistisch verpönt ist. Das zeigt sich nun auch in Grossbritannien, wo das British Film Institute (BFI) den Filmkomponisten John Barry ehrt.

Im Gedenken an den Komponisten zeigt das BFI mehrere Filme, zu denen Barry die Musik geschrieben hat. Darunter befinden sich auch die beiden Bond-Klassiker «Goldfinger» und «Man lebt nur zweimal». Diese sollen, so wie sie damals gedreht wurden, jedoch nicht ohne Warnhinweis gezeigt werden.

Was verursacht den Sexismus-Vorwurf?

Seit jeher gehört zu einem Bond auch ein Bond-Girl. 1964 verkörperte Honor Blackman in «Goldfinger» die Rolle der «Pussy Galore». Dabei stellt der Name «Pussy» nicht das grösste Problem dar, sondern vielmehr eine «Belästigungsszene». Denn in dem Klassiker drängt sich Bond der Figur der homosexuellen Blondine handgreiflich auf.

Zuvor lässt «Pussy Galore» den 007-Agenten wissen, dass sie an männlicher Gesellschaft nicht interessiert ist. Für James Bond ist das jedoch nur ein Ansporn, wie auch die «Frankfurter Rundschau» aufgreift. Schon in der Romanvorlage schrieb Ian Fleming: «Bond fühlte die sexuelle Herausforderung, die alle schönen Lesben für Männer darstellen.»

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Der Schauspieler Sean Connery (James Bond) und die Schauspielerinnen Yasuko Nagazumi, Mai Ling, Jeanne Roland und Yee Wah Wang, v.l.n.r., bei den Dreharbeiten für «Man lebt nur zweimal.» (Archivbild) - keystone

Folgend drückt er das Bond-Girl zu Boden und zwingt ihr im Handgemenge einen Kuss auf, nach dem sie sich ergibt. Was heute mindestens als sexuelle Nötigung verurteilt werden würde, beschreibt Fleming in einem nachträglichen Brief wie folgt: «Pussy Galore» sei durch «Handanlegen» durch «den richtigen Mann von ihrer psychopathologischen Krankheit» geheilt.

Rassismus in «James Bond 007 -Man lebt nur zweimal»

Auch der zweite zu zeigende Film geht nicht ohne Kennzeichnung über die Bühne. So soll «Man lebt nur zweimal» mehrere «veraltete rassistische Stereotypen» enthalten. Jene Trigger-Warnung wird bei dem Bond-Teil auch entsprechend eingeblendet.

Für beide Filme gibt es zusätzlich den Hinweis: «Dieser Film enthält Sprache, Bilder und andere Inhalte, die Ansichten aus der damaligen Zeit widerspiegeln, aber heute Anstoss erregen.»

Eine Sprecherin des BFI nennt die Warn-Einblendungen als Grundlage dafür, die Filme heute noch in unveränderter Form zeigen zu können. Die Klassiker müssten in ihrem jeweiligen historischen Kontext eingeordnet werden.

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