Spanien, Frankreich und Portugal einigen sich auf dritte Pipeline
Die Regierungen von Spanien, Frankreich und Portugal haben sich auf den Bau einer 3.Energie-Pipeline zwischen der iberischen Halbinsel und Frankreich geeinigt.
Man habe beschlossen, die von der Regierung in Paris abgelehnte Midcat-Pipeline durch ein Projekt namens «Grüner Energie-Korridor» zu ersetzen. Die neue Pipeline zwischen Barcelona und Marseille sei für grünen Wasserstoff gedacht, werde aber während einer Übergangszeit dem Transport von Gas dienen, das vom europäischen Energiemarkt wegen der «Erpressung» durch Kremlchef Wladimir Putin benötigt werde, sagte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez am Donnerstag.
Das Abkommen wurde wenige Stunden vor Beginn des EU-Gipfels bei einem Treffen zwischen Sánchez, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und Portugals Regierungschef António Costa erzielt. Man werde über das neue Projekt am 9. Dezember im ostspanischen Alicante beim Treffen der Regierungschefs der Mittelmeer-Anrainer und Portugal weiter reden, sagte Sánchez.
Das Projekt wurde von Macron und Costa bestätigt. Man werde das Vorhaben in den kommenden Wochen intensiv zu dritt ausarbeiten, erklärte der Franzose. Es handele sich um eine wichtige Frage der europäischen Solidarität. Gleichzeitig entspreche das Projekt «unserem Ziel, unsere Strategie des klimatischen und energetischen Übergangs fortzuführen». Macron hofft für das Projekt auf eine Finanzierung durch EU-Mittel.
Die auch von Bundeskanzler Olaf Scholz gemeinsam mit Sánchez und Costa befürwortete Midcat-Pipeline sollte von Barcelona über die Pyrenäen bis zur Anbindung an das französische Netz im südfranzösischen Barbaira führen. In Spanien ist die Röhre bis 106 Kilometer südlich der Grenze fertig, in Frankreich fehlen etwa 120 Kilometer. Das Projekt wurde 2017 wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit abgebrochen. Eine Fortsetzung lehnte Macron ab.