Die gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart zwängen jeden einzelnen zur Positionierung gegen Rassismus, sagte Starpianist Igor Levit.
Der Pianist Igor Levit steht nach der Aufzeichnung der WDR Talkshow Kölner Treff im Studio.
Der Pianist Igor Levit steht nach der Aufzeichnung der WDR Talkshow Kölner Treff im Studio. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Pianist Igor Levit hat dazu aufgerufen, angesichts von Rassismus Haltung zu zeigen.
  • Rückzug und Egal-Haltung seien immer schwerer zu rechtfertigen.
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Der international erfolgreiche Pianist Igor Levit hat dazu aufgerufen, angesichts von Rassismus Haltung zu zeigen. Die gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart zwängen jeden einzelnen zur Positionierung, sagte Levit in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk am Samstag. Rückzug und Egal-Haltung seien immer schwerer zu rechtfertigen.

Der Pianist, der aus einer jüdisch-russischen Familie stammt, sagte, er habe auch selbst Rassismus erlebt, meist von sehr gebildeten Menschen. Dabei hält er nichts von Begriffen wie «Alltagsrassismus»: «Rassismus ist Rassismus ist Rassismus, ob das jetzt Alltagsrassismus ist oder Apfelkuchenrassismus oder Küchenrassismus, das ist vollkommen egal», sagte er.

«Keine moralische Überlegenheit»

Levit nutzt auch die Konzertbühne, um Stellung zu beziehen: «Nur weil man klassische Musik mag, heisst das nicht, dass man moralische Überlegenheit an den Tag legen darf.»

Im April hatte Levit seine Echo-Auszeichnung aus dem Jahr 2014 zurückgegeben. Grund war die Nominierung der Rapper Kollegah und Farid Bang, denen unter anderem vorgeworfen wird, in ihren Texten Antisemitismus zu propagieren. Es sei ihm «unmöglich», den mit grossem Stolz empfangenen Preis zu behalten, sagte Levit damals.

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