Stuttgart 21: Deutsches Bahnprojekt immer teurer
Das Bahnprojekt Stuttgart 21 wird erneut teurer – die Kosten steigen um weitere 1,7 Milliarden Euro.
Wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Aufsichtsrats-Kreisen erfuhr, steigen die Kosten für das deutsche Bahnprojekt Stuttgart 21 um rund 11 Milliarden Euro an. Grund für die Kostensteigerung seien vor allem gestiegene Baukosten, hiess es. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Ein Bahnsprecher wollte sich zu den Zahlen nicht äussern.
Zuletzt hatte die Bahn mit Gesamtkosten von 9,15 Milliarden Euro für das Projekt geplant, zuzüglich eines Puffers in Höhe von 640 Millionen Euro. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Kostensteigerungen gegeben.
Kostenschlacht im Gericht
Vor Gericht streiten sich die Projektpartner derzeit zudem, wer die Mehrkosten von S 21 bezahlen muss. In einem Finanzierungsvertrag aus dem Jahr 2009 ist nur die Verteilung von Kosten bis zu einer Höhe von gut 4,5 Milliarden Euro geregelt.
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann sagte, bei einzelnen Ausschreibungen habe es Kostensteigerungen von 100 bis 200 Prozent gegeben. «Wir reissen die bisherigen Pläne auf jeden Fall», sagte der Grünen-Politiker.
Grosses Vorhaben, grosse Kosten
Das Projekt Stuttgart 21 steht für die komplette Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart, nicht nur für den Umbau des Hauptbahnhofs der Landeshauptstadt Baden-Württembergs. Gebaut werden neue Bahnhöfe, Dutzende Kilometer Schienenwege und Tunnelröhren, Durchlässe sowie Brücken.
Stuttgart 21 soll dazu beitragen, die Reisezeiten im Fern- und im Regionalverkehr erheblich zu verkürzen. Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm schliesst neben Stuttgart 21 auch den Neubau der bereits eröffneten Strecke Wendlingen-Ulm ein und soll eine Lücke in der europäischen Schienen-Magistrale von Paris nach Bratislava schliessen.