Töffhersteller KTM reicht Antrag auf Insolvenzverfahren ein

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Österreich,

Der österreichische Töffhersteller Pierer Mobility hat für ihre Tochter KTM beim Landesgericht Ried im Innkreis Insolvenz beantragt.

Pierer Mobility AG
Die Marke Pierer Mobility AG stellt unteranderem Motorräder der Marke KTM her. (Symbolbild) - Pixabay

Die österreichische Pierer Mobility hat für ihre Tochter KTM den Antrag auf ein Insolvenzverfahren beim zuständigen Landesgericht Ried im Innkreis eingereicht. Dies sagte eine Unternehmenssprecherin am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Damit flüchtet sich der in schwerer Geldnot steckende Töffhersteller in den Gläubigerschutz.

KTM beantragt beim Gericht ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Wie lange es dauere, bis das Landesgericht den Antrag bewillige, konnte die Sprecherin nicht sagen. Nach Angaben der österreichischen Gläubigerschutzorganisation Creditreform betrifft das Verfahren die KTM AG sowie die Töchter KTM Components GmbH sowie KTM F&E GmbH.

Ungedeckte Forderungen von 2,3 Milliarden Euro

Laut Creditreform belaufen sich die ungedeckten Forderungen auf 2,3 Milliarden Euro. Dem stünden Vermögenswerte von 352 Millionen Euro gegenüber. Von der Insolvenz seien rund 2500 Gläubiger und 3500 Arbeitnehmer betroffen, sagte Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer. Sollten die Gläubiger der Sanierung zustimmen, könnten sie mit einer Quote von 30 Prozent ihrer Forderungen rechnen.

Das zum Pierer-Konzern gehörende Unternehmen ist einer der grössten Töffherstellers Europas und hat mit hohen Lagerbeständen und geringer Nachfrage zu kämpfen.

Am vergangenen Dienstag hatte Pierer die Geldnot und die Absicht auf eine Sanierung öffentlich gemacht: «Der Finanzierungsbedarf der KTM AG beläuft sich nach derzeitigem Stand auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Das Management geht nunmehr nicht davon aus, dass es gelingen wird, die notwendige Zwischenfinanzierung zeitgerecht sicherzustellen.»

KTM-Gruppe setzt Sanierung unter gerichtlicher Aufsicht fort

Das gerichtliche Verfahren gebe die Möglichkeit, weiterhin das Vermögen unter Aufsicht zu verwalten und die KTM-Gruppe eigenständig zu sanieren. Alle sonstigen Tochtergesellschaften der KTM AG, insbesondere sämtliche Vertriebsgesellschaften, seien davon nicht betroffen.

«Ziel des Verfahrens ist es, innerhalb von 90 Tagen mit den Gläubigern einen Sanierungsplan zu vereinbaren», schrieb Pierer am Dienstag. Die Kernaktionäre stünden zu KTM sowie zur Pierer Mobility und ihrer Börsenkotierung. «Das Ziel ist klar: KTM soll gestärkt aus dieser schwierigen Zeit hervorgehen», erklärte Grossaktionär und KTM-Chef Stefan Pierer.

Durch eine Redimensionierung der Gruppe solle der Bestand der KTM-Gruppe nachhaltig gesichert werden. Die Einschnitte sind tief. Die Produktion solle so gedrosselt werden, dass in den Jahren 2025 und 2026 die Betriebsleistung an den österreichischen Standorten im Ausmass von insgesamt über 1 Milliarde Euro reduziert werde, schrieb Pierer Mobility.

Restrukturierung der KTM-Gruppe führt zu hohen Verlusten

Zudem sorgt die Restrukturierung für happige Verluste: Zu Buche schlagen Einmalaufwendungen wie notwendige Abwertungen zum Beispiel für aktivierte Entwicklungskosten, Kosten für den Mitarbeiterabbau sowie durch die Fixkostenunterdeckung aufgrund der verringerten Betriebsleistung und sonstige Kosten.

Daher erwarte die Gesellschaft für das laufende Geschäftsjahr 2024 ein negatives Jahresergebnis im sehr hohen dreistelligen Millionenbereich, teilte Pierer seinerzeit weiter mit. KTM-Chef Stefan Pierer zeigte sich kämpferisch: «Wir sind in den letzten drei Jahrzehnten zu Europas grösstem Töffhersteller gewachsen. (...) Jetzt legen wir einen Boxenstopp für die Zukunft ein. Die Marke KTM ist mein Lebenswerk und dafür kämpfe ich.»

An der Schweizer Börse stiegen die Pierer-Aktien am Freitagnachmittag um 11,1 Prozent auf 8,22 Franken. Damit machten sie einen Teil des Absturzes vom vergangenen Dienstag wieder wett, als sie um 28 Prozent auf 8,99 Franken eingebrochen waren.

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