Tödliches Gift geriet wohl aus Versehen in Glukose

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Deutschland,

Zum tödlichen Gift in der Glukose einer Kölner Apotheke haben die Fahnder ein Szenario entwickelt. Es erklärt, wie es zum Tod einer Mutter und ihres neugeborenen Babys kommen konnte.

Nach dem Tod einer Mutter und ihrem Säugling durch vergiftete Glukose aus einer Kölner Apotheke ermittelt eine rund 20-köpfige Mordkommission. Foto: Federico Gambarini/dpa
Nach dem Tod einer Mutter und ihrem Säugling durch vergiftete Glukose aus einer Kölner Apotheke ermittelt eine rund 20-köpfige Mordkommission. Foto: Federico Gambarini/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die tödliche Vergiftung einer jungen Mutter und ihres Babys mit Glukose aus einer Kölner Apotheke geht den Ermittlern zufolge wohl auf ein Versehen zurück.

«Es gibt keine Anhaltspunkte, die in Richtung Vorsatz führen», sagte der Kölner Staatsanwalt Ulrich Bremer. Ein Versehen dürfte zur Verunreinigung der Glukose geführt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittle nun gegen zwei Apothekenmitarbeiter wegen fahrlässiger Tötung. Darüber hatte die «Rheinische Post» berichtet. «Diese Personen sind näher in den Fokus geraten, mit den Stoffen hantiert zu haben», sagte Bremer.

Eine Frau und ihr per Notkaiserschnitt geborenes Baby waren Mitte September an Organversagen gestorben, nachdem die 28-Jährige eine Glukosemischung aus der Kölner Apotheke zu sich genommen hatte. Das Präparat war Teil eines Routinetests auf Diabetes in der Schwangerschaft.

Die nun beschuldigten Mitarbeiter hätten sehr umfangreiche Aussagen zu ihren Aufgaben und den Abläufen in der Apotheke gemacht, die Tat an sich aber abgestritten, führte der Staatsanwalt aus. Das giftige Betäubungsmittel Lidocainhydrochlorid, das man in der Glukose nachgewiesen hatte, werde in einem sehr ähnlichen Gefäss gelagert wie die Glukose. Es deute einiges darauf hin, dass ein Rest des Betäubungsmittels in einen anderen Glukosebehälter gekippt wurde, da man den Rest ebenfalls für Glukose gehalten hatte, erklärte Bremer. «Das ist ein wahrscheinliches Szenario.»

Dieses Szenario würde auch erklären, warum in verschiedenen, in der Apotheke abgefüllten Glukose-Tütchen eine unterschiedliche Konzentration des Betäubungsmittel festgestellt wurde: Die ersten aus dem Gefäss abgefüllten Portionen hätten eine hohe Konzentration gehabt, spätere eine geringere. Nach den Todesfällen hatte die Polizei dazu aufgerufen, Glukose-Präparate aus der Heilig-Geist-Apotheke in Köln-Longerich nicht mehr zu verwenden, sondern bei der Polizei abzugeben.

Die betroffene Apotheke und zwei weitere Pharmazien des gleichen Betreibers waren einige Tage nach den Todesfällen vorläufig geschlossen worden - eine Sicherheitsmassnahme der Behörden. Die Apotheken dürfen nun wieder öffnen, wie das Gesundheitsministerium in Abstimmung mit den lokalen Behörden am Freitag entschied. Die Herstellung eigener Arzneimittel bleibe jedoch weiterhin untersagt, bis Massnahmen eingeführt seien, die eine solche Verunreinigung in Zukunft ausschlössen.

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