Tschetschenen Mordfall in Österreich: Ermittlungen aufgenommen
Ein Mann wurde am Samstagabend in Wien auf offener Strasse erschossen. Die Polizei hat Ermittlungen im Fall des getöteten Tschetschenen aufgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 43-jähriger Russe wurde in Österreich auf offener Strasse erschossen.
- Der Schütze wurde durch die Polizei gefasst.
- Wie die Polizei mitteilte, sind nun Terrorermittlungen aufgenommen worden.
Ein 43-jähriger Russe ist in Österreich auf offener Strasse erschossen worden. Ein Landsmann (47) wurde nach einer Verfolgungsjagd in Linz festgenommen, wie die Polizei am Sonntag berichtete.
Der Vorfall mit möglicherweise politischem Hintergrund passierte am Samstagabend in Gerasdorf in der Nähe von Wien.
Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung habe die Ermittlungen aufgenommen, so die Polizei. Die Hintergründe der Tat seien unklar.
Nach russischen Medienberichten soll es sich bei dem Opfer um einen Mann aus der islamisch geprägten Teilrepublik Tschetschenien handeln. Das Gebiet galt viele Jahre als Konfliktregion. In zwei Kriegen mit Zehntausenden Toten und Flüchtlingen verhinderte Moskau eine Abspaltung.
Opfer war Kritiker des Tschetschenen Ramsan Achmatowitsch Kadyrow
Der 43-Jährige soll immer wieder offen Kritik am tschetschenischen Präsidenten Ramsan Achmatowitsch Kadyrow geäussert haben. Kadyrow regiert in Grosny seit mehr als zehn Jahren. Kritiker werfen dem tschetschenen Menschenrechtsverletzungen und eine Herrschaft mit Clan-Strukturen und korrupten Beamten vor.
Es gab schon ähnliche Mordfälle wie jetzt in Wien. 2009 wurde ein geflohener Tschetschene in Wien auf offener Strasse erschossen. Damals kam die Staatsanwaltschaft Wien zu dem Schluss, dass der Mann zumindest mit Billigung Kadyrows verschleppt werden sollte. Er sei erschossen worden, als er sich widersetzt habe.