Türkei kritisiert saudischen Staatsanwalt im Fall Jamal Khashoggi
Der Fall Khashoggi erreicht die saudische Justiz. Nun werden Todesstrafen gefordert. Die Türkei kritisiert dies.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Staatsanwalt aus Riad will Todesstrafen wegen des Falles Jamal Khashoggi.
- Dafür hagelt es Kritik aus der Türkei.
Nach Riads Forderung von Todesstrafen im Fall des ermordeten saudischen Regierungskritikers Jamal Kashoggi verlangt die Türkei weitere Aufklärung. Aussenminister Mevlüt Cavusoglu sagte heute Donnerstag, die Stellungnahme des saudischen Generalstaatsanwalts sei «nicht zufriedenstellend» gewesen. Dessen Sprecher hatte am Morgen in einer in Riad verlesenen Erklärung verkündet, dass die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe für fünf der Täter fordere. Insgesamt seien elf Männer angeklagt. Als Drahtzieher gelte der ehemalige Vizechef des Geheimdienstes, Ahmed al-Asiri.
Cavusoglu kritisierte, dass es weiter keine Erklärung dazu gebe, wo die Leiche sei. Er fragte auch, was aus jenen Verdächtigen geworden sei, die die Behörden entlassen hätten. Saudi-Arabien hatte ursprünglich 18 Menschen in Gewahrsam nehmen lassen. Ausserdem meldete er Zweifel an Riads Darstellung an, dass Khashoggi getötet worden sei, nachdem er sich geweigert habe, mit nach Saudi-Arabien zu reisen. Cavusoglu sagte: «Es war vorab geplant, wie dieser Mann getötet und zerstückelt werden sollte.» Es sei eigens dafür Personal und Ausrüstung in die Türkei gebracht worden.
Cavusoglu sagte, der saudi-arabische Aussenminister habe ihn vor der Stellungnahme des Staatsanwalts angerufen. Er habe daraufhin Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan informiert.
Khashoggi hatte am 2. Oktober das Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul betreten, um Dokumente für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen. Er tauchte nie wieder auf.