Umweltbundesamt dringt auf strengere Grenzwerte für Feinstaub

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Das Umweltbundesamt (UBA) dringt auf strengere Grenzwerte für Feinstaub.

Schadstoffmessstelle in Berlin
Schadstoffmessstelle in Berlin - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Behördenchefin Krautzberger verweist auf Gesundheitsrisiken.

Behördenchefin Maria Krautzberger verwies in der «Süddeutschen Zeitung» vom Samstag auf entsprechende Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). «Auch wir im Umweltbundesamt sehen die Risiken durch zu hohe Feinstaubkonzentrationen», sagte die UBA-Präsidentin mit Blick auf die Gesundheitsgefahren. Daher halte ihre Behörde eine «Diskussion über schärfere Grenzwerte» für «erforderlich».

Die Gefahren durch Feinstaub sind in Verbindung mit der Debatte um Dieselfahrverbote und den Stickoxidausstoss von Diesel-Fahrzeugen wieder stärker ins Bewusstsein gerückt. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hatte am Dienstag in einem Gutachten zwar die Gefahren durch Stickoxide bestätigt, Feinstaub jedoch als das weitaus schwerwiegendere Problem eingestuft. Daher müsse es zusätzliche Anstrengungen geben, um die Feinstaubkonzentrationen in der Luft zu verringern, forderten die Wissenschaftler.

Auch die WHO prüft derzeit dem Bericht zufolge eine Verschärfung ihrer Richtlinien für Feinstaub. Es gebe Hinweise auf Gesundheitseffekte bei noch geringeren Konzentrationen als bisher gedacht, hiess es. Feinstaub gilt als eine Ursache für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, für Lungenkrebs und Diabetes. Die EU-Grenzwerte für Feinstaub werden in Deutschland zwar in der Regel eingehalten. Allerdings liegen sie etwa doppelt so hoch wie von der WHO empfohlen.

Die «SZ» zitierte den Forscher Jos Lelieveld, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie, mit den Worten: «Wir schätzen die Verringerung der Lebenszeit durch Luftschadstoffe in Deutschland auf 2,4 Lebensjahre.» Davon gingen 20 Prozent auf das Konto des Verkehrs. Nach Erkenntnissen der Leopoldina steigt die Sterblichkeit in Europa durch viel Feinstaub demnach um sieben Prozent.

Ein schärferes Vorgehen gegen Luftverschmutzung forderte auch die Grünen-Umweltexpertin Bettina Hoffmann. «Saubere Luft ist elementar für ein gesundes Leben. Davon sind wir an vielen Orten in Deutschland weit entfernt», erklärte sie in Berlin zu der Feinstaub-Debatte. Hoffmann rief die Bundesregierung zu einer «Kultur der Schadstoffvermeidung» auf. Weiter forderte die Grünen-Politikerin eine «Verkehrswende in unseren Städten» und eine Verringerung von Ammoniak aus der industriellen Landwirtschaft.

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