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Ungarn: Pride-Teilnehmende demonstrieren gegen Rekordstrafe

Keystone-SDA
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Ungarn,

Ein Tag vor der Pride-Parade in Ungarn wurde eine Rekordstrafe gegen eine Buchhandlung ausgesprochen – weil sie Bücher über Homosexuelle anbot.

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Ein Bild der «Pride» aus Ungarn. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Buchhandlung in Ungarn wurde zur Bezahlung einer Rekordsumme verurteilt.
  • Der Grund: Sie hatten ein Buch über Homosexuelle in der Jugendabteilung angeboten.
  • Auf der Pride demonstrierten die Teilnehmer gegen diese Strafe.

Die «Pride» oder der «Christopher Street Day» (CSD) wird in vielen Ländern der Welt gefeiert: Es handelt sich um eine Parade, bei der für die Rechte und Akzeptanz von «queeren» Personen demonstriert wird. «Queer» sind Menschen, die aufgrund ihrer Sexualität oder ihrer geschlechtlichen Identität von der Durchschnittsnorm abweichen, wie beispielsweise Homosexuelle.

Während in vielen Teilen der Welt queere Menschen zumindest gesetzlich gleichgestellt sind, ist das in Ungarn anders. Am Samstag standen 35'000 Demonstrierende auf der Strasse von Budapest. Nur einen Tag vor dem Pride-Marsch wurde eine Rekordstrafe gegen eine Buchhandlung ausgesprochen: Sie hatten ein Buch über zwei homosexuelle Männer in der Abteilung für Jugendbücher angeboten.

In zahlreichen Anspielungen richtete sich der Pride-Protest gegen dieses Vorgehen der Regierung und zugehörige «Kinderschutzgesetz».

Ungarn spricht Rekord-Geldstrafe gegen Buchvertrieb

Die Regierungen der USA und 36 weiterer Länder hatten kurz nach dem Vorgehen gegen den Buchhändler in Ungarn protestiert: In einem gemeinsamen Brief beanstandeten sie die Diskriminierung von Nicht-Heterosexueller.

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In Ungarn wurde beim CSD nicht nur demonstriert, sondern auch die eigene Zugehörigkeit zur queeren Szene gefeiert. - keystone

Der Buchvertrieb Lira war am Freitag mit der Rekord-Geldstrafe von 12 Millionen Forint (32'000 Euro) belegt worden. Lira habe die ungarische Version des Comicbuchs «Heartstopper» von Alice Oseman ohne die vorschriftsmässige Schutzfolie zum Verkauf angeboten. So lautete die Begründung.

«Kinderschutzgesetz» gilt seit zwei Jahren

Seit zwei Jahren gilt in Ungarn ein sogenanntes «Kinderschutzgesetz». Es schreibt Buchhandlungen vor, wie sie mit Büchern über Homosexualität, Transsexualität, Geschlechtsanpassungen oder «Sexualität aus Selbstzweck» vorgehen müssen: Diese dürfen nicht in der Abteilung für Jugendbücher angeboten werden. Weiter müssen sie in Folie verpackt werden, damit darin nicht geblättert werden kann.

Das für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlene Buch handelt von zwei Teenager-Jungen, die sich ineinander verlieben.

Die EU-Kommission hatte Ungarn Ende vergangenen Jahres wegen des Gesetzes vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. Unter anderem sieht sie die Informationsrechte von Jugendlichen eingeschränkt, was gegen EU-Grundrechte verstossen würde.

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