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Urteile gegen niederländische «Mocro-Mafia» erwartet

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Niederlande,

Es ist der bisher grösste Mordprozess in den Niederlanden: 17 Männer einer berüchtigten Drogenbande sind angeklagt. Ein Ex-Komplize belastet sie schwer.

Amsterdam
Maskierte und bewaffnete niederländische Polizisten bewachen einen Transport mit einigen der Verdächtigen, die vor dem Hochsicherheitsgebäude des Gerichts in Amsterdam eintreffen. - Peter Dejong/AP/dpa

Begleitet von strengsten Sicherheitsvorkehrungen wird am Dienstag der grösste Mordprozess der niederländischen Geschichte vorläufig enden. Die Richter fällen im Hochsicherheitsgericht in Amsterdam ihr Urteil gegen 17 Mitglieder einer berüchtigten Drogenbande, darunter der mutmassliche Chef Ridouan Taghi (46). Sechs von ihnen droht lebenslange Haft, für die übrigen hatte die Anklage bis zu 27 Jahren Gefängnis gefordert.

Ein ehemaliger Komplize hatte gegen die Bande ausgesagt. Doch das hatte fatale Folgen. Der Bruder dieses Kronzeugen Nabil B. wurde ermordet, auch dessen Anwalt und schliesslich 2021 der prominente Kriminalreporter Peter R. de Vries. Der Mord auf offener Strasse in Amsterdam hatte auch international Entsetzen ausgelöst.

Um diese Morde ging es nun in diesem Prozess nicht. Erst im Juni soll das Urteil zum Mord am Reporter de Vries fallen. Doch die drei Morde zeigten nach Ansicht von vielen, wie gross der Narco-Terror in den Niederlanden ist.

Prozess dauerte fast sechs Jahre lang

Fast sechs Jahre lang hatte der Mammut-Prozess gedauert. Die 17 Männer sind angeklagt für sechs Auftragsmorde, vier Mordversuche und die Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation. Die Angeklagten hatten während des Prozesses vor allem geschwiegen.

Die Bande gehörte zur sogenannten Mocro-Mafia und war über Jahre führend im internationalen Kokain-Handel. Im Zuge eines blutigen Bandenkrieges wurde das Land aufgeschreckt von Abrechnungen und Mordanschlägen. 2017 packte dann Nabil B. aus im Tausch für Strafminderung.

Die Anklage beruft sich vor allem auf seine Aussage und auf eine Vielzahl an Chat-Berichten der Bande. Sie hatte mit verschlüsselten Nachrichten kommuniziert, doch am Ende war es Ermittlern gelungen, den Code zu knacken. Diese Nachrichten illustrierten den erbarmungslosen Terror.

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