Die US-Regierung hält die Vereinbarung eines bilateralen Handelsabkommens mit Grossbritannien noch in diesem Jahr für «fast unmöglich».
Robert Lighthizer, Handelsbeauftragter der USA, kommt zu einem Treffen in der EU-Zentrale.
Robert Lighthizer, Handelsbeauftragter der USA, kommt zu einem Treffen in der EU-Zentrale. - dpa

Angesichts der komplexen Verhandlungen sei es sehr «unwahrscheinlich», dass dem Kongress noch vor der US-Wahl im November ein Vertrag zur Zustimmung vorliegen werde. Dies sagte der Handelsbeauftragte Robert Lighthizer am Mittwoch bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus.

Ähnlich wie in den Gesprächen mit der Europäischen Union werde das Thema Landwirtschaft auch in den Verhandlungen mit London problematisch werden.

«Die USA werden hier keinen Kompromiss eingehen», sagte Lighthizer. Die USA räumten der Landwirtschaft einen hohen Stellenwert ein und würden auf einem «fairen Marktzugang» bestehen. Auch in Bezug auf Handelsgespräche mit der EU zeigte sich Lighthizer skeptisch: «Es sieht in der kurzen Frist nicht gut aus».

Bei der Ankündigung der «beschleunigten Verhandlungen» mit London im Mai hatten beide Seiten ein Handelsabkommen zur Priorität erklärt. Der Abschluss eines umfassenden Abkommens zweier entwickelter Nationen ist aber auch bei gegenseitigem politischen Willen ein komplexes Unterfangen.

Zudem sind die USA mit einer Wirtschaftsleistung von mehr als 20 Billionen US-Dollar gegenüber dem frisch aus der EU ausgeschiedenen Grossbritannien in einer Position der Stärke und haben wenig Zeitdruck.

Das Vereinigte Königreich hat eine Wirtschaftsleistung von rund 3 Billionen Dollar. Grossbritannien stellt einen Markt von rund 66 Millionen Menschen dar, in den USA leben 330 Millionen Menschen. Politisch wird sich die Regierung von Premierminister Boris Johnson zudem kaum Zugeständnisse erlauben können, durch die das Land gegenüber den USA schlechter dastehen würde als noch zu EU-Zeiten.

Das Handelsvolumen der beiden Staaten betrug 2018 rund 260 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der Handel mit der gesamten EU, inklusive Grossbritannien, betrug demnach 1,3 Billionen Dollar.

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