Verletzte und Sachschäden: Eritreer-Treffen in Den Haag eskaliert
Bei einem Treffen von Eritreern im niederländischen Den Haag ist es am Samstagabend zu schweren Ausschreitungen mit vier verletzten Polizisten und grossen Sachschäden gekommen.
Zwischen Anhängern und Gegnern der diktatorischen Regierung des ostafrikanischen Landes eskalierte an einem Veranstaltungsgebäude die Gewalt, wobei Beamte und Feuerwehrleute mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen wurden, teilte die Polizei am Sonntag mit.
Bürgermeister verhängt Notstand
Zwei Polizeiautos und ein Reisebus brannten aus. Weitere Personenwagen wurden schwer beschädigt, ebenso das Veranstaltungsgebäude, in dem eine der Gruppen ein Treffen organisiert hatte. Einigen Teilnehmern wurde durch die Hitze der Brände in der Veranstaltungshalle schlecht.
Die Bereitschaftspolizei ging mit Tränengas gegen Gewalttäter vor. Der Bürgermeister verhängte am Ort der Krawalle den Notstand, was der Polizei weiterreichende Befugnisse gab.
Eskalation «wie aus dem Nichts»
«Wie aus dem Nichts wurden unsere Kollegen mit sehr intensiver und schwerer Gewalt konfrontiert», sagte Polizeikommandantin Mariëlle van Vulpen. «Es ist sehr bedauerlich, dass Kollegen verletzt und auch andere Einsatzkräfte schwer angegriffen wurden, das ist inakzeptabel.» Die Staatsanwaltschaft und das Innenministerium ermitteln zu den Ausschreitungen, die auch von Bürgermeister Jan van Zanen verurteilt wurden.
In letzter Zeit hatte es in mehreren Ländern immer wieder schwere Gewalt bei Treffen von Eritreern gegeben. Dabei trafen Unterstützer und Gegner der Regierung in dem Land am Horn von Afrika aufeinander.
Eritrea-Eskalation auch im Kanton Freiburg
Auch im Kanton Freiburg kam es am Samstag zu einem Polizeigrosseinsatz bei einem Eritreer-Treffen. Über hundert Beamtinnen und Beamte schützen mit einem Grossaufgebot in Villars-sur-Glâne die bis zu 80 Versammlungsteilnehmer. Die Polizei nahm mehrere der insgesamt 200 Gegner fest. In Autos wurden gefährliche Gegenstände wie Stöcke und Steine beschlagnahmt.
Eritrea mit seinen rund drei Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Afrikas am Roten Meer und ist international weitgehend abgeschottet. Seit einer in einem jahrzehntelangen Krieg erkämpften Unabhängigkeit von Äthiopien vor 30 Jahren regiert Präsident Isayas Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land. Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt.
Es gibt weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen.