Versicherer warnt vor Wahljahr-Unruhen in USA und EU
Politische Gewalt verursacht laut einer Analyse der Allianz Milliardenschäden. Das Wahljahr 2024 birgt demnach besondere Risiken in Europa und den USA.
Das Wichtigste in Kürze
- Im laufenden Jahr 2024 finden international mehrere wichtige Wahlen statt.
- Die Allianz warnt deshalb vor einem hohen finanziellen Schaden durch politische Unruhen.
Die Allianz sieht im internationalen Wahljahr 2024 wachsende Risiken durch politische Polarisierung und Gewalt. Die Fachleute des Industrieversicherers Allianz Commercial bewerten unter anderem das mögliche Erstarken rechtsextremer und populistischer Gruppen und Parteien als Risiko.
Doch auch eine Radikalisierung von Umweltaktivisten und Gegnern des Klimaschutzes könnte Gefahren bergen.
In der am Mittwoch veröffentlichten Analyse berechnete das Unternehmen beispielhaft die Kosten von politischen Unruhen in sieben Ländern. Zwischen 2018 und heute wurde der Schaden auf über 13 Milliarden Dollar beziffert.
Fast die Hälfte der Weltbevölkerung sei in diesem Jahr zu Wahlen aufgerufen, heisst es in dem Papier. Dazu zählen die US-Präsidentschaftswahl ebenso wie die Europawahlen. In den USA könnte ein knappes Ergebnis die dortigen politischen Spannungen weiter verstärken.
Klimaproteste könnten grosse Rolle spielen
Auch die Wahl des Europaparlaments im Juni könnte nach Einschätzung der Allianz die Polarisierung in der EU erhöhen. Die Allianz Commercial vertreibt unter anderem Versicherungspolicen gegen Unruhen, in diesem Zusammenhang stehen die Risiko- und Kostenschätzungen.
Gefahr sehen die Schadenfachleute des Unternehmens nicht nur von rechts. «Wir erwarten, dass es in Zukunft besonders bei Themen mit Umweltbezug vermehrt zu Unruhen kommt.»
Srdjan Todorovic, der Fachmann für politische Gewalt bei Allianz Commercial, erklärt weiter: Diese Konflikte seien «nicht nur ausgehend von Aktivisten, sondern auch von Gegnern der staatlichen Klimaschutzpolitik». Was Umweltproteste betrifft, hält Todorovic auch einen Trend zu grösseren Straftaten für möglich.
«Black Lives Matter» kostete zwei Milliarden US-Dollar
In der Kostenschätzung politischer Unruhen für sieben Länder spielt ein europäisches Land eine prominente Rolle: Frankreich. Die Gelbwestenproteste des Jahres 2018 schlugen laut Allianz mit 1,1 Milliarden Dollar (993 Millionen Franken) zu Buche. Die Krawalle nach dem Tod des von einem Polizisten erschossenen Teenagers Nahel Merzouk verheizten eine weitere Milliarde Euro.
In den USA kostete der Tod von George Floyd, der bei einem Polizeieinsatz ums Leben kam, eine enorme Summe: Laut Allianz verursachten die Proteste rund um «Black Lives Matter» finanziellen Schaden von rund zwei Milliarden US-Dollar.