Eine schmackhafte Sorte Käse soll der britische Monarch bei einem Abstecher ins Brandenburgische kennenlernen. Es ist nur ein Punkt in einem dicht gepackten Programm am zweiten Tag des Staatsbesuchs.
Zum Ausklang des ersten Tages ihres Staatsbesuchs sind König Charles III. und seine Frau Camilla zum Staatsbankett in Schloss Bellevue eingetroffen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender haben das Königspaar empfangen.
Zum Ausklang des ersten Tages ihres Staatsbesuchs sind König Charles III. und seine Frau Camilla zum Staatsbankett in Schloss Bellevue eingetroffen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender haben das Königspaar empfangen. - Bernd von Jutrczenka/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der britische König Charles III.
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und seine Frau Camilla starten heute in den zweiten Tag ihres Staatsbesuchs in Deutschland. Zentraler Punkt ist eine Rede des Monarchen gegen Mittag im Bundestag – ein Auftritt, der nicht ganz unumstritten ist.

Linken-Chef Martin Schirdewan kritisierte, dass man sich von «jemandem ins Stammbuch schreiben lässt, der buchstäblich mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde».

Gestern hatte das Königspaar nach seiner Ankunft in Berlin aber schon einige Begeisterung ausgelöst. Charles und Camilla wurden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender am Brandenburger Tor mit militärischen Ehren begrüsst und von Schaulustigen bejubelt. Abends ehrte der Bundespräsident den Monarchen und seine Frau mit einem Staatsbankett mit 130 geladenen Gästen.

Dabei betonten beide Staatsoberhäupter die Bedeutung der engen deutsch-britischen Beziehungen und kündigten an, diese weiter ausbauen zu wollen. «Ich kann Ihnen nur versichern, dass ich in der Zeit, die mir als König vergönnt sein wird, alles tun werde, um unsere Beziehungen weiter zu stärken», sagte Charles in seiner Tischrede. Er und seine Frau seien «tief gerührt» vom herzlichen Empfang in Deutschland.

König Charles III. trifft Scholz

Am Morgen will sich Charles zunächst in das Goldene Buch Berlins eintragen und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) treffen. Dieser hatte nicht am Staatsbankett am Vorabend teilgenommen – im Gegensatz zu seiner Vorgängerin Angela Merkel (CDU). Auch ein Termin auf einem Berliner Wochenmarkt steht auf dem Plan. Nach der Rede im Bundestag besucht der Staatsgast gemeinsam mit Steinmeier das Ankunftszentrum für ukrainische Flüchtlinge am ehemaligen Flughafen Tegel. Damit endet der Besuch in der Hauptstadt.

Am späteren Nachmittag unternehmen König und Bundespräsident einen Abstecher nach Brandenburg, der sie nach Finowfurt nordöstlich von Berlin führt. Dort treffen sie Soldatinnen und Soldaten eines deutsch-britischen Pionierbataillons aus Minden. Dabei ist nicht nur ein Gespräch mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke geplant – es soll auch Action geben: Die Soldaten bauen die letzten Teile einer schwimmenden Brücke über die Havel-Oder-Wasserstrasse zusammen, und der britische König soll sie besteigen.

Besuch im Ökodorf Brodowin

Weiter fährt Charles zum Ökodorf Brodowin, wo er sich unter anderem über die Fertigung einer bestimmten Käsesorte informieren möchte. Charles setzt sich seit Jahrzehnten für die biologisch-dynamische Landwirtschaft (demeter) ein. Bereits in den 1980er Jahren stellte er die Landwirtschaft auf seinem Landgut Highgrove in Gloucestershire auf Öko-Betrieb um.

In seiner Tischrede beim Staatsbankett sagte der Monarch, er habe bei seinen früheren Besuchen in Deutschland viel über biodynamische Landwirtschaft gelernt. Die deutlichen Verbesserungen seiner eigenen Betriebe und Böden verdanke er auch deutschem Fachwissen.

Camilla und Büdenbender wollen zeitgleich ein Sozialprojekt in Berlin-Neukölln und die Komische Oper in Berlin-Mitte besuchen.

Für Charles ist es die erste Auslandsreise in seiner neuen Rolle als König, die er nach dem Tod von Queen Elizabeth II. im September übernahm. Politisch gilt der Besuch als bedeutsam, weil drei Jahre nach dem britischen EU-Austritt ein neues Kapitel der Beziehungen Grossbritanniens zu Europa und Deutschland beginnen soll.

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