Von der Leyen will von Irland für Hogan-Nachfolge Frau und Mann als Kandidaten
Das Wichtigste in Kürze
- Kommissionschefin hält sich Vergabe von Handelsressort an anderes Land offen.
Wie schon bisher bitte sie darum, sowohl eine Frau als auch einen Mann als Bewerber vorzuschlagen, sagte von der Leyen am Donnerstag in Brüssel. Sie hielt sich dabei auch die Möglichkeit offen, das Handelsressort an ein anderes Land zu vergeben.
Hogan hatte am Mittwochabend wegen Verstössen gegen Corona-Regeln bei einem Heimatbesuch seinen Rücktritt erklärt. Der 60-Jährige hatte laut irischer Regierung nach seiner Ankunft eine zweiwöchige Quarantäne versäumt. Darüber hinaus nahm er an einem Abendessen eines parlamentarischen Golfclubs teil. Damit verstiess er gegen die nur 24 Stunden zuvor verschärften Corona-Beschränkungen für Versammlungen.
Von der Leyen sagte, sie respektiere Hogans Entscheidung zum Rücktritt. Die Europäer müssten im Kampf gegen die Corona-Krise derzeit «Opfer bringen und schmerzhafte Einschränkungen» akzeptieren, sagte sie. Sie erwarte von den Mitgliedern der Kommission, «dass sie besonders wachsam auf die Einhaltung der geltenden nationalen oder regionalen Vorschriften oder Empfehlungen achten».
Irland muss nun mindestens einen Vorschlag für die Nachfolge Hogans machen. Von der Leyen ist aber nicht verpflichtet, einen Kandidaten aus Irland erneut mit dem Handelsressort zu betrauen. Sie könnte den Hogan-Rücktritt damit auch für Verschiebungen der Aufgabenbereiche unter den Kommissaren nutzen.
Darauf verwies die EU-Kommissionspräsidentin in ihrer Erklärung: «Zu späterem Zeitpunkt werden ich im Kollegium der Kommissare die endgültige Zuteilung der Ressorts entscheiden», erklärte sie. Vorübergehend soll das Handelsressort von Vize-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis aus Litauen mit betreut werden.
Falls Irlands Kommissionsposten mit einer Frau besetzt wird, käme von der Leyen ihrem Ziel näher, ein ausgeglichenes Verhältnis von Männern und Frauen zu erreichen. Bis zu Hogans Rücktritt waren in der EU-Kommission 15 Männer und zwölf Frauen vertreten. Mit einer zusätzlichen Frau würde sich das Verhältnis auf 14 zu 13 verändern.