Vor allem Junge haben in Corona-Krise gehamstert

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Deutschland,

Toilettenpapier, Seife, Nudeln, Arzneien: Verbraucher haben aus Angst vor dem Coronavirus Vorräte angelegt. Eine Studie zeigt: Vor allem junge Menschen hamsterten. Unterschiede gab es aber auch bei Bildungsgrad und Einkommen.

Leere Regale in einem Berliner Supermarkt: Aus Sorge um das Coronavirus deckten sich sich Verbraucher mit Toilettenpapier, Seife, Nudeln und Hefe ein. Foto: Christoph Soeder/dpa
Leere Regale in einem Berliner Supermarkt: Aus Sorge um das Coronavirus deckten sich sich Verbraucher mit Toilettenpapier, Seife, Nudeln und Hefe ein. Foto: Christoph Soeder/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Corona-Krise haben laut einer Umfrage vor allem junge Leute Arzneien, Lebensmittel und Hygieneartikel gehamstert.

Das zeigt eine Studie des Marktforschers Nielsen, für die Mitte April rund 1000 Menschen repräsentativ befragt wurden. Die Umfrage im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH) lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

Demnach gaben 43 Prozent der 18- bis 29-Jährigen an, Arzneien über die in normalen Zeiten beschaffte Menge hinaus gekauft zu haben. Bei den 30- bis 39-Jährigen waren es 34 Prozent. Dagegen hamsterten nur 15 Prozent der 50- bis 59-Jährigen sowie 9 Prozent der über 60-Jährigen Medikamente. Damit lagen die älteren Menschen deutlich unter dem Durchschnitt von 23 Prozent.

Nicht nur bei Arzneien zeigte sich, dass gerade jüngere Menschen auf Vorrat kauften. So gaben 53 Prozent der 18- bis 29-Jährigen an, Produkte des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Seife oder Toilettenpapier über das gewöhnliche Mass beschafft zu haben und 51 Prozent der 30- bis 39-Jährigen. Das waren weit mehr als in der Gruppe zwischen 50 und 60 und bei den über 60-jährigen (24 bzw. 19 Prozent). Grosse Haushalte mit drei bis vier sowie über fünf Personen hamsterten demnach besonders, ebenso solche mit einem hohen Bildungsgrad. Haushalte mit wenig Einkommen hielten sich zurück.

Eine Ursache für das Einkaufsverhalten sei, dass Eltern Vorräte auch für ihre Kinder angelegt hätten, so die Marktforscher. Das könne erklären, warum relativ junge Menschen bei Lebensmitteln und Arzneien verstärkt zuschlugen. Sie fühlten sich verantwortlich für andere Personen im Haushalt - etwa, wenn diese an Krankheiten litten.

Aus Sorge um das Coronavirus hatten sich Verbraucher mit Toilettenpapier, Seife, Nudeln und Hefe eingedeckt - in Drogerien und Supermärkten blieben Regale mangels Nachschub leer. Um Ostern normalisierte sich das Einkaufsverhalten dem Statistischen Bundesamt zufolge wieder, auch weil der Bedarf vieler Haushalte gedeckt war.

Auch Arzneien gegen Erkältungen, Fieber oder Schmerzen waren aus Angst vor der Pandemie bei den Verbrauchern stark gefragt. Zugleich stiegen Lieferengpässe bei Medikamenten, so das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Apotheker betonten wiederholt in der Corona-Krise, es gebe bei rezeptfreien Arzneien oft Alternativen, wenn ein Mittel gerade knapp sei.

In der Umfrage gaben viele Menschen auch an, Arzneien ohne dringende Beschwerden gekauft zu haben. Rund drei Viertel der Befragten, die Arzneien auf Vorrat erwarben, beschafften sich demnach rezeptfreie Medikamente für Krankheiten, die nicht akut vorlagen. Mehr als 80 Prozent nannten als Grund die Angst vor Versorgungsengpässen. Nur ein Drittel handelte auf Rat von ihrem Arzt oder Apotheker.

Jeder fünfte Befragte gab ferner an, dass ein gewünschtes Medikament in den vergangenen acht Wochen nicht verfügbar gewesen sei - vor allem bei rezeptfreien Mitteln. Eine Mehrheit von 57 Prozent geht aber davon aus, dass die Verfügbarkeit von Arzneien gesichert ist.

Es gebe keinen Grund, sich auf Vorrat mit Arzneimitteln einzudecken, wenn nicht der Arzt oder Apotheker dazu raten, betonte Hubertus Cranz, Hauptgeschäftsführer des BAH. «In vielen Fällen führt erst der unverhältnismässige Kauf von Arzneimitteln, die nicht benötigt werden, zu kurzfristigen Lieferengpässen zulasten anderer Patienten.»

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