Deutschlands Weinbranche sieht sich im Aufschwung: Die Witterung macht ihr zwar immer wieder zu schaffen, aber die Konsumenten haben sich den Genuss des Rebensaftes zuletzt mehr kosten lassen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Kauf von Wein haben Verbraucher in Deutschland in den vergangenen Jahren immer tiefer in die Tasche gegriffen.
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Doch der Trend zu teureren Weinflaschen dürfte sich dieses Jahr nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts nicht fortsetzen.

2018 habe ein Liter in Supermärkten, SB-Warenhäusern und bei Discountern durchschnittlich 3,09 Euro gekostet und damit 17 Cent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Weininstitut in Düsseldorf mit. Fünf Jahre zuvor waren es 2,84 Euro pro Liter und 2010 nur 2,52 Euro - seither also ein Plus von fast einem Viertel.

«Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung», sagte Monika Reule, Geschäftsführerin des Weininstituts (DWI). Der Preisanstieg sei notwendig gewesen. Schliesslich hätten Winzer 2017 witterungsbedingt deutlich weniger geerntet als zuvor. Für 2019 rechnet Reule mit einem gleichbleibenden Preisniveau. Grund: Die Weinlese 2018 fiel wegen guten Wetters stark aus, es dürften also deutlich mehr Mengen auf den Markt kommen als zuvor.

Die im vergangenen Jahr verkauften Weine dagegen wurden zum Grossteil im Jahr 2017 gelesen und gekeltert. Damals hatte Frühjahrsfrost den Weinbergen zugesetzt - die Menge bei der späteren Lese sank, die Qualität war nach Brancheneinschätzung aber sehr gut.

Der Absatz - also die verkaufte Menge - ging wegen des witterungsbedingt verknappten Angebots um drei Prozent zurück. Durch den kräftigen Preissprung stieg der Gesamtumsatz mit Rebensäften hierzulande allerdings immerhin um ein Prozent.

Die Zahlen wurden vom Marktforschungsunternehmen GfK ermittelt. Es geht um alle hierzulande verkauften Weine. Knapp die Hälfte kommt aus Deutschland, danach folgen Italien, Frankreich und Spanien als wichtige Bezugsquellen. Die deutschen Weine, die über die Ladentheke gingen, wurden 2018 ebenfalls teurer - sie kosteten pro Liter im Schnitt 3,39 Euro und damit 24 Cent mehr als zuvor, 2010 waren es 2,55 Euro.

Weine mit sehr hoher Qualität gibt es vor allem direkt beim Erzeuger, im Fach- und Online-Handel. Entsprechend teurer war der Rebensaft in diesen drei gemeinsam erfassten Verkaufskanälen - der Literpreis lag hier im Schnitt bei 6,80 Euro und damit 5 Cent höher als zuvor.

Diese drei Vertriebskanäle machen zusammen aber nur etwa ein Fünftel des Absatzes aus, das Gros der Flaschen wird über den Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Besonders Discounter sind stark, auf ihr Konto geht die Hälfte der Menge. Das erklärt auch den eher niedrigen Gesamtschnitt pro Liter von nur gut drei Euro - Discounter setzen traditionell auf preisgünstige Produkte.

Beim Kauf von Wein haben die Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr tiefer in die Tasche gegriffen. Foto: Bernd Wüstneck
Beim Kauf von Wein haben die Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr tiefer in die Tasche gegriffen. Foto: Bernd Wüstneck - dpa-infocom GmbH

Das Deutsche Weininstitut stellte die Zahlen mit Blick auf die Messe Pro Wein vor, die vom 17. bis 19. März in Düsseldorf stattfindet. Der weltgrösste Branchentreff ist eine Plattform für Winzer, Händler und Gastronomen aus allen Regionen der Erde. Erwartet werden 6800 Aussteller und rund 60.000 Fachbesucher.

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