Weitere Vorstände werfen beim Energiekonzern Uniper hin

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Deutschland,

Beim Energiekonzern Uniper geht nach und nach der gesamte Vorstand von Bord. Mit dem Hauptaktionär Fortum liegen die Manager überkreuz. Wie es jetzt weitergeht, ist unklar.

Bernhard Reutersberg spricht sich für eine konstruktive Zusammenarbeit mit Hauptaktionär Fortum aus. Foto: Rolf Vennenbernd
Bernhard Reutersberg spricht sich für eine konstruktive Zusammenarbeit mit Hauptaktionär Fortum aus. Foto: Rolf Vennenbernd - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Energiekonzern Uniper ist der Streit zwischen dem Management und dem Hauptaktionär Fortum eskaliert.

Nach der Rückzugsankündigung der beiden noch verbliebenen Mitglieder des Vorstands von Uniper hat Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg ein klares Signal der Finnen gefordert, dass sie zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit sind. «Wir müssen und wollen mit unserem Grossaktionär vertrauensvoll zusammenarbeiten. Diesem Vertrauen ist der Boden entzogen», sagte Reutersberg.

Auch Arbeitnehmervertreter kritisierten Fortum. Der Konzernbetriebsratschef Harald Seegatz sagte: «Fortum muss endlich die Frage beantworten, wie es mit Uniper weitergehen soll.» Bei Uniper hätten alle verstanden «dass wir nach vorne schauen sollen. Deshalb braucht es jetzt klare, unmissverständliche und bestenfalls schriftliche Zusagen». Denn die Gefahr einer Zerschlagung des Konzerns sei nicht vom Tisch, warnte Seegatz, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ist.

Auch von der Gewerkschaft Verdi kam Kritik. «Wir sind sehr verärgert über das Vorgehen von Fortum», sagte -Bundesvorstandsmitglied Andreas Scheidt. «Bis heute hat Fortum nicht klar gesagt, was es mit Uniper vorhat. Das verunsichert die Mitarbeiter.» Uniper hat insgesamt knapp 12.000 Mitarbeiter, davon etwa 4600 in Deutschland.

Fortum hatte bei der Uniper-Hauptversammlung in der vergangenen Woche dafür gesorgt, dass die Entlastung des Uniper-Vorstands durch die Aktionäre zum zweiten Mal verschoben wurde. Darauf hatten die Vorstandsmitglieder Eckhardt Rümmler und Keith Martin am Sonntag angekündigt, Uniper zu 30. November zu verlassen. Der erkrankte Vorstandschef Klaus Schäfer und Finanzvorstand Christopher Delbrück geben ihre Posten nach Streit mit Fortum bereits am Ende dieses Monats ab. Neuer Vorstandschef wird dann der frühere Thyssenkrupp-Manager Andreas Schierenbeck.

Der aus dem Eon-Konzern hervorgegangene Kraftwerksbetreiber Uniper ist einer der grossen europäischen Stromerzeuger. In Deutschland betreibt er zahlreiche Kohle-, Gas- und Wasserkraftwerke. Eon hatte seine Restbeteiligung an Uniper von rund 47 Prozent im vergangenen Jahr gegen den Widerstand des Uniper-Managements an Fortum verkauft.

Die Finnen haben ihren Anteil an Uniper mittlerweile auf 49,99 Prozent erhöht. Weiter aufstocken können sie derzeit nicht, weil die russische Anti-Monopolbehörde dies blockiert. Fortum hat den Uniper-Vorstand im Verdacht, hinter der Anordnung aus Russland zu stecken. Der hat die Vorwürfe stets entschieden zurückgewiesen. Uniper betreibt in Russland mehrere Kraftwerke. Zu einem gehört eine als strategisch wichtig eingestufte Anlage zur Trinkwasseraufbereitung.

Fortum-Chef Pekka Ludmark betonte seine Bereitschaft zum Dialog. Die Verschiebung der Entlastung des Vorstands sei «kein Zeichen von Misstrauen gegenüber dem Management insgesamt», heisst es in einer Erklärung zum Rückzug von Rümmler und Martin. Es gehe Fortum um die «mangelnde Transparenz des Führungsverhaltens während und nach unserem öffentlichen Übernahmeangebot» für Uniper.

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