Angesichts eines alarmierenden neuen Berichts zur Klimaerwärmung haben die Vereinten Nationen und die USA mehr Ehrgeiz bei der Verringerung der Treibhausgas-Emissionen gefordert.
US-Präsident Joe Biden mit Aussenminister Antony Blinken
US-Präsident Joe Biden mit Aussenminister Antony Blinken - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • UN-Bericht: Bisherige Klimaschutzverpflichtungen reichen nicht für Zwei-Grad-Ziel.
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Dem am Freitag vorgestellten UN-Bericht zufolge droht die internationale Gemeinschaft ihr Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung auf unter zwei Grad deutlich zu verfehlen. UN-Generalsekretär António Guterres und US-Präsident Joe Biden mahnten deshalb, dass die Länder weltweit bis zur Klimakonferenz COP26 in Glasgow ihre Klimaschutzziele nachschärfen sollten.

Der neue Bericht «zeigt, dass sich die Welt auf einem katastrophalen Weg in Richtung einer Erwärmung von 2,7 Grad Celsius befindet», sagte Guterres am Freitag. In dem Bericht wurden die nationalen Klimaschutz-Verpflichtungen von 191 Ländern im Rahmen des Pariser Klimaabkommens bewertet, das die Erderwärmung auf unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzen soll.

Vorzugsweise soll durch das Pariser Abkommen von 2015 die Erwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem globalen Temperaturniveau vor der Industrialisierung begrenzt werden. Dafür sollte der Ausstoss von Treibhausgasen wie CO2 deutlich reduziert werden. Wenn dieses Ziel nicht erreicht wird, drohe der «massive Verlust von Menschenleben und Lebensgrundlagen», warnte Guterres.

Der neue UN-Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass ausgehend von den nationalen Zielen die weltweiten Emissionen am Ende des Jahrzehnts um 16 Prozent höher liegen werden als im Jahr 2010. «Die Gesamtzahlen der Treibhausgas-Emissionen bewegen sich in die falsche Richtung», sagte UN-Klimachefin Patricia Espinosa.

Eigentlich sollte jedes Land im Rahmen des Pariser Abkommens seinen nationalen Beitrag bis Ende 2020 überarbeiten. Bis Ende Juli dieses Jahres hatten aber nur 113 Länder geliefert. Mit diesen neuen Zusagen würden die Emissionen dieser Gruppe, zu der auch die USA und die EU gehören, bis 2030 um zwölf Prozent gegenüber 2010 sinken. Das sei ein «Hoffnungsschimmer», der das «düstere» Gesamtbild aber nicht ändern könne, sagte Espinosa.

Guterres mahnte die Regierungen für die in sechs Wochen im schottischen Glasgow beginnende Weltklimakonferenz COP26 zu mehr Ehrgeiz. «Es ist an der Zeit, dass die Staats- und Regierungschefs aufstehen und handeln, sonst werden die Menschen in allen Ländern einen tragischen Preis zahlen», sagte er.

Diesem Appell schloss sich US-Präsident Joe Biden am Freitag an: «Wir müssen unsere ehrgeizigsten Ziele nach Glasgow bringen», sagte Biden bei einer Videokonferenz mit Staats- und Regierungschefs grosser Volkswirtschaften. «Die Zeit läuft uns davon.»

Biden erklärte zudem, dass seine Regierung mit der EU an einer Initiative für die Reduktion der Methan-Emissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zum Niveau von 2020. Dies werde «nicht nur die globale Erwärmung rasch reduzieren, sondern auch sehr wertvolle Nebeneffekte wie die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit mit sich bringen», sagte er.

Die Treibhaus-Wirkung von Methan ist deutlich stärker ist als die von Kohlendioxid. Es entsteht vor allem in der Landwirtschaft, wird aber auch durch das Auftauen von Permafrostböden im Zuge der Klimaerwärmung vermehrt freigesetzt.

Im vergangenen Monat hatte der Weltklimarat IPCC gewarnt, dass die globale Durchschnittstemperatur im Jahr 2030 über 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegen wird - ein Jahrzehnt früher als noch vor drei Jahren prognostiziert.

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