Wikileaks-Chef: Assange sieht Biden-Äusserung als Hoffnungsschimmer
Julian Assange schöpft nach dem Statement von US-Präsident Joe Biden wieder Hoffnung.
Der inhaftierte Wikileaks-Gründer Julian Assange hat sich nach dem Kommentar von US-Präsident Joe Biden zu seinem Fall hoffnungsvoll gezeigt. Die Aussage bedeute einen Lichtblick und sei ein positiver Schritt, zitierte Wikileaks-Chef Kristinn Hrafnsson den 52-Jährigen am Donnerstag im Gespräch mit der britischen Nachrichtenagentur PA.
Hrafnsson hatte Assange zuvor im Gefängnis in London besucht, wo der Australier auf den Tag genau seit fünf Jahren inhaftiert ist. Er wehrt sich juristisch gegen seine Auslieferung an die USA.
Biden hatte am Mittwoch auf die Frage, ob die USA ein australisches Ersuchen prüfen wollten, die Strafverfolgung gegen Assange einzustellen, gesagt: «Wir erwägen das.» Der australische Premierminister Anthony Albanese nannte die Äusserung «ermutigend».
Die USA werfen Assange vor, gemeinsam mit der US-Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Er wurde vor genau fünf Jahren – am 11. April 2019 – festgenommen, zuvor hatte er sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London Zuflucht gesucht. Ihm drohen in den USA bis zu 175 Jahre Haft.
Mehr Infos nötig
Nach Bidens Aussage seien mehr Informationen nötig, sagte Hrafnsson. «Wir müssen wissen, ob etwas Ernstes vor sich geht.» Assange habe geistig und körperlich gelitten. «Niemand wäre in einem guten Zustand, nachdem er fünf Jahre im Gefängnis verbracht hat, mit diesem sehr ungewissen Ausgang seines Lebens und ständiger Wut», sagte er.
«Es geht ihm nicht gut», sagte Hrafnsson. «Er ist belastbar. Und was ihn am Leben hält, ist seine Familie und die enorme Unterstützung von aussen.» Er wisse zudem, dass er nichts falsch, sondern alles richtig gemacht habe. «Die Geschichte wird das beweisen, und die Menschen beginnen zu verstehen, dass man Journalismus nicht so kriminalisieren kann, wie wir es hier erleben.»
Auf die Frage nach einer möglichen Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sagte der Wikileaks-Chef, er versuche, «die Angst vor diesem Ausgang» zu verdrängen. «Dies ist eine Gelegenheit für Biden, das Erbe, das er von der vorigen Regierung geerbt hat, zu beenden, da die Anklagen unter Donald Trump erhoben wurden.»