Wladimir Putin spricht ukrainischer Gegenoffensive Erfolge ab
Der russische Präsident Wladimir Putin spricht von einer «sogenannten Gegenoffensive» der Ukraine. Ergebnisse gebe es keine.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gegenoffensive der Ukraine verlaufe ohne Resultate, sagt Wladimir Putin.
- Der Kremlchef kündigt zudem an, die Kampfhandlungen fortsetzen zu wollen.
Mehr als anderthalb Jahre nach Beginn des von ihm angeordneten Angriffskriegs hat Russlands Präsident Wladimir Putin der Ukraine erneut Erfolge bei ihrer Gegenoffensive abgesprochen.
«Die Ukraine führt eine sogenannte Gegenoffensive durch. Ergebnisse gibt es natürlich keine», sagte Putin am Dienstag beim Wirtschaftsforum in der ostrussischen Stadt Wladiwostok.
Tatsächlich aber hatte die ukrainische Armee erst kürzlich das Dorf Robotyne im Süden befreit und auch danach über weitere, kleinere Geländegewinne berichtet.
Wladimir Putin will Anerkennung annektierter Gebiete
Putin erklärte zugleich, dass Russland seine Kampfhandlungen fortsetzen werde, solange die ukrainische Gegenoffensive laufe. Moskaus Bedingung für mögliche Verhandlungen ist die Anerkennung mehrerer völkerrechtswidrig annektierter Gebiete als russisch. Die angegriffene Ukraine, für die das völlig inakzeptabel ist, will hingegen mit westlicher Hilfe alle besetzten Gebiete – also auch die bereits 2014 einverleibte Halbinsel Krim – befreien.
Putins Auftritt in der Hafenstadt Wladiwostok am Pazifik stand auch deshalb im Fokus der Aufmerksamkeit, weil der Kremlchef sich später mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un treffen wollte. Spekuliert wurde, dass das Treffen, bei dem es auch um Waffengeschäfte gehen dürfte, direkt am Rande des Wirtschaftsforums stattfinden könnte.
Ukraine sieht es mit der Gegenoffensive etwas anders
Die ukrainische Armee macht bei ihrer Gegenoffensive laut eigenen Angaben durchschnittlich 50 bis 200 Meter Geländegewinne am Tag.
«Manchmal sind es Kilometer und manchmal gibt es überhaupt keine Bewegung, da wir uns festsetzen und unsere Truppen schützen müssen», sagte der Sprecher des Frontabschnitts «Taurien», Olexander Schtupun, gemäss der Nachrichtenagentur Ukrinform in der Nacht zum Dienstag im ukrainischen Nachrichtenfernsehen.
Der russische Gegner versuche dabei ständig, verlorene Positionen zurückzuholen und ziehe neue Reserven heran, so der Sprecher. «Insgesamt haben die Kämpfer des Abschnitts ‹Taurien› seit dem Beginn der Offensive bereits über 255 Quadratkilometer ukrainischen Boden befreit», sagte Schtupun.
Generalstabssprecher Andrij Kowaljow berichtete am Dienstag von weiteren Fortschritten südlich und südöstlich des Dorfes Robotyne im Gebiet Saporischschja. Die ukrainischen Einheiten setzen sich seinen Angaben zufolge auf den neu erreichten Positionen fest.