Wölfe breiten sich weiter aus – mehr Nutztierattacken

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In Deutschland gibt es immer mehr Wölfe und somit auch Attacken auf Nutztiere. Das heizt in Bundesländern die Diskussion über Abschussforderungen an.

Zwei Wölfe im Gehege im Wildpark Schorfheide. Der Wolf breitet sich seit seiner Rückkehr nach Deutschland 1998 langsam weiter aus.
Zwei Wölfe im Gehege im Wildpark Schorfheide. Der Wolf breitet sich seit seiner Rückkehr nach Deutschland 1998 langsam weiter aus. - Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt in Deutschland immer mehr Wölfe.
  • Damit steigt auch die Anzahl der Angriffe auf Nutztiere.

Die Zahl der Wölfe wächst in Deutschland stetig – und gleichzeitig die Zahl der Attacken auf Nutztiere. Das sorgt vor allem in «Wolfs-Bundesländern» für heftige Debatten und Abschussforderungen. Der Wolf breitet sich seit seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1998 langsam weiter aus.

Im Wolfsjahr 2021/2022 (1. Mai bis 30. April) sei die amtlich bestätigte Zahl der Wolfsrudel bundesweit auf 161 (Vorjahr 158) gestiegen. Die Zahl der Wolfspaare legte auf 43 (Vorjahr 35) zu, die Zahl der Einzelwölfe blieb mit 21 (Vorjahr 22) annähernd konstant, teilten das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) am Montag in Bonn mit.

Wolf
Ein Wolf. (Symbolbild) - sda - Keystone

«Das ist ein natürliches Wachstum und ein etwas geringerer Anstieg als in den Vorjahren.» Das sagte die Leiterin des Fachgebietes zoologischer Artenschutz beim BfN, Sandra Balzer. Grundlage der Zahlen sind Erhebungen der Länder mit wissenschaftlich abgesicherten Nachweisen etwa durch Genspuren und Kamerafallenbilder, wie BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm betonte.

Für öffentliche Diskussionen über den streng gegen Abschuss geschützten Wolf sorgen immer wieder Attacken auf Nutztiere, vor allem auf Schafe und Ziegen. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 975 Angriffe von Wölfen mit 3374 verletzten, vermissten oder getöteten Nutztieren gemeldet. Im Vorjahr waren es 942 Attacken.

Unterstützung vom Bund

Für die Nutztierhalter gibt es in Deutschland allerdings in fast allen Bundesländern mit etablierten Wolfsvorkommen staatliche Zuschüsse für den Herdenschutz. Empfohlen werden etwa 1,20 Meter hohe Elektro-Zäune und – je nach Einzelfall – auch Hütehunde. Bundesweit seien dafür 2021 gut 16,6 Millionen Euro ausgegeben worden, heisst es in dem Bericht. Ausserdem zahlten Behörden 2021 knapp eine halbe Million Euro Schadenersatz an Eigentümer von Nutztieren.

Ein flächendeckender Herdenschutz sollte möglichst vorbeugend erfolgen, bevor Wölfe sich an das Reissen von Schafen und Ziegen oder sogar kleineren Rindern und Fohlen als vermeintlich «leichte Beute» gewöhnen, rät das Bundesamt. Eine allgemeine Bejagung von Wölfen ist dagegen aus Sicht der Fachleute keine geeignete Massnahme gegen Nutztierschäden.

Die meisten Wolfsrudel lebten laut dem Bericht 2021/2022 in Brandenburg (47), gefolgt von Niedersachsen (34) und Sachsen (31). Im einwohnerstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen waren es zwei Rudel. Bundesweit wird die nachweisbare Zahl der Wölfe in den bekannten Wolfsgebieten für das Wolfsjahr auf 1175 beziffert, wobei der Gesamtbestand unter anderem wegen der viele Kilometer weiten Wanderungen der Tiere nicht seriös beziffert werden kann. Es gibt auch keine Vergleichszahl zum Vorjahr.

Wölfe stehen in Deutschland als streng geschützte Art unter Naturschutz. Ein Abschuss ist verboten, es sei denn, die eigentlich Menschen gegenüber scheuen Wölfe verhalten sich in der Begegnung mit Menschen aggressiv. Dann erlaubt das Bundesnaturschutzgesetz einen Abschuss – offiziell «Entnahme» genannt. Ein solcher Fall unprovoziert aggressiven Wolfsverhaltens ist seit 1998 laut dem Bericht aber noch nicht aufgetreten.

148 Wölfe wurden laut dem Bericht in dem erfassten Wolfsjahr tot gefunden. Die meisten davon (102) starben bei Verkehrsunfällen. Immerhin 13 wurden aber auch illegal unter Missachtung des Tierschutzgesetzes getötet.

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