Zurück zu alter Stärke? Warenverkehr aus China legt zu

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Deutschland,

In China nimmt die Produktion allmählich wieder Fahrt auf. Das wirkt sich auch auf den Güterverkehr aus der Region aus. Während die Bahn sich den Transportmengen von vor der Krise annähert, stehen andere Verkehrsträger vor weit grösseren Aufgaben.

Das Archivbild zeigt einen Güterzug auf der «Neuen Seidenstrasse» von China nach Deutschland. Foto: Armin Weigel/dpa
Das Archivbild zeigt einen Güterzug auf der «Neuen Seidenstrasse» von China nach Deutschland. Foto: Armin Weigel/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • China fährt hoch: Weil das Land offiziell nur noch wenige Neuinfektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 meldet, hebt es die Beschränkungen für die Bevölkerung allmählich auf und die Industrie-Produktion gewinnt an Fahrt.

Das spürt auch der internationale Güterverkehr. Die Zugzahlen von China nach Deutschland stiegen wieder, teilte etwa die Deutsche-Bahn-Tochter DB Cargo mit. «Im April sind bereits 25 Prozent mehr Züge geplant als noch im März.» Absolute Zahlen nennt das Unternehmen offiziell nicht, doch das Niveau nähere sich allmählich wieder den Zeiten vor der Krise an.

Zugleich dreht sich die Richtung des Warenverkehrs von und nach China. «Während in den vergangenen Wochen regelmässig Züge von Deutschland aus Richtung China verkehrten, kamen deutlich weniger Züge aus Asien in Deutschland an», hiess es von DB Cargo. Nun ist es umgekehrt, weil in China die Produktion wieder zulegt, in Deutschland und Europa aber immer mehr heruntergefahren wird.

Doch nur ein kleiner Teil des Warenverkehrs mit China wird über die Schiene abgewickelt. Der Bundesverband Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen (BGA) schätzt den Anteil der Bahn auf etwa zwei Prozent.

Rund 90 Prozent würden demnach per Schiff transportiert - und dort stehen die Spediteure vor grösseren Schwierigkeiten: «In den Häfen auf europäischer Seite hängen eine ganze Reihe leerer Container fest», sagt ein BGA-Sprecher. «Dieser Stau muss erst sukzessive abgebaut werden.» Die Container seien noch vor der Krise von China nach Deutschland verschifft, dort aber nicht neu beladen und zurückgeschickt worden, «weil es in China wegen der Krise keine Abnehmer gab und in den Frachthäfen Stillstand herrschte». Nun würden die Container in Fernost gebraucht, fehlten dort aber.

Eng ist es derzeit auch im Luftverkehr. Zwar ist nur der Zivilverkehr wegen der Krise eingeschränkt. Doch rund die Hälfte aller per Luftfracht versendeten Waren wird in Passagiermaschinen mittransportiert, heisst es vom Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft. «Im Prinzip kann man sagen, dass uns rund die Hälfte unserer Angebotsmenge im Frachtverkehr weggebrochen ist», sagte ein Sprecher von Lufthansa Cargo. Zwar gehe gleichzeitig auch das Frachtvolumen zurück - aber in deutlich geringerem Umfang. Bei der grössten europäischen Frachtfluggesellschaft seien die 17 reinen Frachtmaschinen derzeit deshalb im Dauereinsatz.

Um die Kapazitätsengpässe aufzufangen, würden nun auch ungenutzte Passagierflugzeuge für den Warentransport eingesetzt. «Dies kann man aber nur als Notlösung betrachten», sagte der Sprecher. Mit diesen Flugzeugen könne nur ein Drittel der Menge bei sonst ähnlichen Kosten transportiert werden. Dass der Verkehr aus China zuletzt wieder zugenommen habe, bestätigte er auch für sein Unternehmen.

China ist für Deutschland inzwischen einer der wichtigsten Handelspartner weltweit. «2019 wurden Waren im Wert von 109,7 Milliarden Euro aus China importiert, das waren noch einmal 3,4 Prozent mehr als 2018», schreibt das Statistische Bundesamt. Aus keinem Land der Welt wurden im selben Zeitraum mehr Güter eingekauft. Bei den Exporten steht China aus deutscher Sicht auf Platz drei, hinter den USA und Frankreich.

Wie sich die Corona-Krise auf die Beziehungen auswirkt, lässt sich anhand der Zahlen noch nicht feststellen. Die aktuellsten Daten stammen aus dem Januar. Da hatte die Corona-Krise den Statistikern zufolge noch kaum Auswirkungen auf die Importe. Allerdings waren die Exporte von Deutschland nach China im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der Krise bereits um rund 6,5 Prozent zurückgegangen.

«Die Zahlen für die darauffolgenden Monate werden spannend sein», sagt der BGA-Sprecher. Herausforderungen der derzeitigen Entwicklung sieht er nicht nur für die Spediteure, sondern auch für die Produzenten in China selbst. «Ja, das läuft in China nun wieder an», sagt er. «Aber so ein Anlaufen ist eben auch nicht ohne.» Neben den fehlenden Containern gibt es noch weitere Engpässe: «Sie brauchen Experten, die diese Anlagen wieder in Betrieb nehmen und aus dem Ausland bekommen sie die derzeit nur schwer in das Land.» Und es braucht Abnehmer. Bei einem Grossteil der aus China nach Deutschland importierten Waren handelt es sich um Konsumgüter wie Elektroartikel oder Textilien. Doch gerade diese Geschäfte dürften in Deutschland noch eine Weile geschlossen bleiben.

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