Coronavirus: Diese Frauen erzielen wichtige Erfolge
Daniel Koch, Marcel Salathé, Christian Althaus: Männer sind in der Schweizer Corona-Bekämpfung omnipräsent. Wichtige Frauen bleiben im Hintergrund.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Corona-Debatte sind in der Öffentlichkeit vor allem Männer präsent.
- In Deutschland scheinen Expertinnen präsenter zu sein – aber ebenfalls untervertreten.
- Auch in der Schweiz gibt es einige erfolgreiche Frauen in der Bekämpfung des Coronavirus.
Daniel Koch. Sein Name ist in der Schweiz der wohl bekannteste, wenn es um die Corona-Bekämpfung geht. Koch war zunächst Leiter der Abteilung für Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG). Trotz seiner eigentlichen Pensionierung arbeitete er danach noch als Sonderdelegierter für Covid-19 weiter.
Auch bekannte Namen sind in der Schweiz in diesem Zusammenhang Marcel Salathé und Christian Althaus. Beide sind Epidemiologen, beide Mitglieder bei der Taskforce, einem wissenschaftlichen Beratungsgremium des Bundes. Salathé ist quasi das Gesicht der Tracing-App – wirbt aber zum Beispiel auch für die SBB.
Frauen in Deutschland vorne mit dabei
Die Liste der männlichen Vertreter ist lang. Tatsache ist: In Deutschland sind die Frauen mit Virologin Melanie Brinkmann und Alena Buyx in den Medien vergleichsweise präsenter.
Brinkmann arbeitet an der Technischen Universität Braunschweig. Sie trat im Zuge der Covid-19-Pandemie zunehmend öffentlich in Erscheinung. Sie war mehrmals bei Markus Lanz im ZDF.
Ausserdem war sie Mitunterzeichnerin eines Briefes von rund 100 Ärzten. Darin forderten sie, dass verstärkt gegen Fake News zum Coronavirus vorgegangen werden müsse.
Buyx ist neuerdings Präsidentin des deutschen Ethikrats. Ursprünglich hat sie ein Soziologie- und Health-Sciences-Studium abgeschlossen.
Dieser hat diverse Stellungsnahmen zu verschiedenen Themen, wie Intersexualität, Präimplantationsdiagnostik oder Gendiagnostik erarbeitet. Somit gilt er als Impulsgeber für die Beratung der Politik und der Öffentlichkeit.
Eine Studie im Auftrag der Malisa-Stiftung hat die Medienpräsenz von Virologen und Virologinnen in Deutschland in den letzten Monaten analysiert. Untersucht wurden 79’807 Artikel von 13 Onlineauftritten von Printmedien. Das Fazit: Weniger als ein Drittel der Expertinnen und Experten waren Frauen.
Sind Schweizer Virologinnen medienscheu?
Auch die Schweiz zählt diverse fachkundige Epidemiologinnen.
Bisher am meisten Beachtung fand eine Forscherin, die nicht der Taskforce angehört. Carmela Troncoso forscht an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne EPFL und war federführend bei der Entwicklung der Corona-Tracing-App. Dort verantwortet sie den Informatikteil.
Ausserdem ist da noch Alexandra Trkola, welche der Taskforce angehört. Sie ist Virologin an der Universität Zürich. Sie erforscht schwerpunktmässig, wie das HIV-Virus in die menschlichen Zellen gelangt und identifiziert Antikörper. Ihr Ziel ist die Entwicklung eines Impfstoffes gegen HIV.
Oder auch Sarah Tschudin Sutter erregt im Hintergrund Aufsehen. Sie ist Epidemiologin am Universitätsspital Basel und ebenfalls Mitglied der Expertengruppe des Bundes. Zu Sutters Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem die Übertragungswege antibiotikaresistenter Bakterien und die Prävention im Spital erworbener Infektionen.
Insgesamt finden sich in der Corona-Taskforce unter den rund 60 Fachpersonen 19 Expertinnen, also gut ein Drittel. Daher wird wohl noch der eine oder andere Corona-Erfolg einer Forscherin zu verdanken sein.