Klimawandel

Klimawandel: Kosten von 100 Billionen drohen

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Brugg,

Eine neue Studie hat 4000 Klimawandel-Szenarien durchgerechnet. Das Resultat: Billionen wird der Klimawandel sowieso kosten, ob in Schäden oder Massnahmen.

Hochwasser Klimawandel Italien
Ein Mann wird vom Roten Kreuz aufgrund Hochwassers evakuiert am 16. Mai 2023, in Cesena, Italien. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Studie des Paul-Scherrer-Instituts hat 4000 Zukunftsszenarien analysiert.
  • Die Kosten des Klimawandels ohne und mit Massnahmen bleiben laut Resultaten gleich.
  • Wasserstoff werde zur Klimawandel-Bekämpfung eine zentrale Rolle einnehmen.

4000 Klimawandel-Szenarien haben Forschenden des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) im Aargau mit Kollegen auf der ganzen Welt mittels Computer-Simulation durchgerechnet. Ziel war es, die ökonomisch vorteilhaftesten und zugleich effektivsten Massnahmen zu eruieren. Dabei kamen drei besonders erwähnenswerte Resultate heraus.

Umsetzung Pariser Abkommen: «Es wird knapp»

Erstens: Die Welt wird einen Durchschnittstemperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius nicht begrenzen können. Noch innerhalb der nächsten fünf Jahren werde in 70 Prozent der Szenarien diese Marke überschritten.

Doris Leuthard Pariser Abkommen
Die damalige Bundesrätin Doris Leuthard unterzeichnet das Pariser Abkommen im UN-Hauptquartier, 22. April 2016, New York City. - keystone

Zweitens: Um die Ziele des Pariser Abkommens noch zu erreichen, werden die Energiekosten exponentiell wachsen müssen. Gemäss Studie würden die Kosten im Durchschnitt von acht Billionen Dollar in 2030 auf 16 Billionen zwanzig Jahre später ansteigen. Voraussetzung wären aber auch schnelle Technologieentwicklungen und grosse Ausschöpfung erneuerbarer Energiequellen.

Die meisten Ausgaben sind auf zusätzliche Investitionen zurückzuführen, zwei Drittel davon in Schwellen- und sich entwickelnden Ländern. Die Forschenden sagen, hier könnten internationale Entwicklungsbanken und Länder im globalen Norden «als Katalysatoren wirken».

Drittens: Die Folgen des ungebremsten Klimawandels werden etwa gleich viel kosten wie Massnahmen gegen den Klimawandel, die jetzt umgesetzt werden können. In Zahlen: Schäden zwischen 22 und 102 Billionen Dollar könnte der Klimawandel jedes Jahr verursachen. Wenn jedoch bis 2050 das 1,5-Grad-Ziel erreicht werden soll, würde dies jährlich zwischen 22 und 98 Billionen Dollar kosten.

Wasserstoff wird in der Zukunft zentral sein

Was empfehlen die Forschenden basierend auf ihre neue Studie? Regierungen müssen sich vermehrt auf Transport-, Industrie- und Gebäudesektoren fokussieren. Ausserdem sollte im Transportsektor der Energieträger Wasserstoff künftig eine grosse Rolle spielen: In 99 Prozent der Modelle, bei denen das 1,5-Grad-Ziel verfolgt wird, kommt Wasserstoff zum Einsatz.

Gas Strom Schweiz
Die Power-to-Gas-Anlage des Unternehmens Limeco. Mittels Elektrolyse wird zuerst Wasserstoff, dann durch Methanisierung Gas aus erneuerbaren Energien hergestellt. Die Anlage wurde im April 2 - Keystone

Die Szenarien legen dar, dass Wasserstoff hauptsächlich im Kontext von strengen Mässigungsmassnahmen gegen den Klimawandel kosteneffizient wäre. Ausserdem sei grüner Wasserstoff «die geeignetste Produktionsoption, um Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts zu erreichen».

Die Forschenden empfehlen also, marktbasierte Instrumente wie Steuern auf fossile Energieträger wie Benzin und Diesel einzusetzen. Dies würde die Nachfrage nach Wasserstoff ankurbeln.

Kommentare

User #2066 (nicht angemeldet)

Für beide Fälle ist es derselbe Betrag, weil eine Schätzung auf das nicht eintreten des anderen Falles dann nicht mehr beweisbar ist.

User #8141 (nicht angemeldet)

Hat kaum mit der Weltbevölkerung zu tun sondern mit dem Verbrauch pro Kopf und die Industrienationen stehen an vorderster Front. Gewisse Länder verbrauchen nicht mal 0.3 Prozent aber haben den grössten Schaden durch Klimawandel !

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