Klimawandel: Kosten von 100 Billionen drohen
Eine neue Studie hat 4000 Klimawandel-Szenarien durchgerechnet. Das Resultat: Billionen wird der Klimawandel sowieso kosten, ob in Schäden oder Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Studie des Paul-Scherrer-Instituts hat 4000 Zukunftsszenarien analysiert.
- Die Kosten des Klimawandels ohne und mit Massnahmen bleiben laut Resultaten gleich.
- Wasserstoff werde zur Klimawandel-Bekämpfung eine zentrale Rolle einnehmen.
4000 Klimawandel-Szenarien haben Forschenden des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) im Aargau mit Kollegen auf der ganzen Welt mittels Computer-Simulation durchgerechnet. Ziel war es, die ökonomisch vorteilhaftesten und zugleich effektivsten Massnahmen zu eruieren. Dabei kamen drei besonders erwähnenswerte Resultate heraus.
Umsetzung Pariser Abkommen: «Es wird knapp»
Erstens: Die Welt wird einen Durchschnittstemperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius nicht begrenzen können. Noch innerhalb der nächsten fünf Jahren werde in 70 Prozent der Szenarien diese Marke überschritten.
Zweitens: Um die Ziele des Pariser Abkommens noch zu erreichen, werden die Energiekosten exponentiell wachsen müssen. Gemäss Studie würden die Kosten im Durchschnitt von acht Billionen Dollar in 2030 auf 16 Billionen zwanzig Jahre später ansteigen. Voraussetzung wären aber auch schnelle Technologieentwicklungen und grosse Ausschöpfung erneuerbarer Energiequellen.
Die meisten Ausgaben sind auf zusätzliche Investitionen zurückzuführen, zwei Drittel davon in Schwellen- und sich entwickelnden Ländern. Die Forschenden sagen, hier könnten internationale Entwicklungsbanken und Länder im globalen Norden «als Katalysatoren wirken».
Drittens: Die Folgen des ungebremsten Klimawandels werden etwa gleich viel kosten wie Massnahmen gegen den Klimawandel, die jetzt umgesetzt werden können. In Zahlen: Schäden zwischen 22 und 102 Billionen Dollar könnte der Klimawandel jedes Jahr verursachen. Wenn jedoch bis 2050 das 1,5-Grad-Ziel erreicht werden soll, würde dies jährlich zwischen 22 und 98 Billionen Dollar kosten.
Wasserstoff wird in der Zukunft zentral sein
Was empfehlen die Forschenden basierend auf ihre neue Studie? Regierungen müssen sich vermehrt auf Transport-, Industrie- und Gebäudesektoren fokussieren. Ausserdem sollte im Transportsektor der Energieträger Wasserstoff künftig eine grosse Rolle spielen: In 99 Prozent der Modelle, bei denen das 1,5-Grad-Ziel verfolgt wird, kommt Wasserstoff zum Einsatz.
Die Szenarien legen dar, dass Wasserstoff hauptsächlich im Kontext von strengen Mässigungsmassnahmen gegen den Klimawandel kosteneffizient wäre. Ausserdem sei grüner Wasserstoff «die geeignetste Produktionsoption, um Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts zu erreichen».
Die Forschenden empfehlen also, marktbasierte Instrumente wie Steuern auf fossile Energieträger wie Benzin und Diesel einzusetzen. Dies würde die Nachfrage nach Wasserstoff ankurbeln.