YB: Nau.ch stellt keine Pyro-Zünder an den Internet-Pranger

Micha Zbinden
Micha Zbinden

Bern,

Die Berner Justiz geht heute gegen 16 YB-Fans vor, welche an der Meisterfeier Pyros zündeten. Bilder sind jetzt im Netz veröffentlicht. Ein Kommentar.

YB Meisterfeier
Fans von YB zünden Pyros an der Meisterfeier am Pfingstsonntag. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Polizei sucht tatverdächtige Pyro-Zünder aus dem YB-Umfeld.
  • Verpixelte Bilder von 16 YB-Fans werden jetzt im Netz veröffentlicht.
  • Heute in einer Woche erscheinen die Bilder unverpixelt.

An der YB-Meisterfeier am Pfingstsonntag sind Pyros gezündet worden. Die Polizei sucht Täter, schaltet heute Bilder im Internet auf.

Diese Bilder werden jeweils von den Medienportalen übernommen und sorgen für hohen Traffic. Wer ist zu sehen? Das Interesse ist riesig.

Wenn Polizeibehörden bei Fussballfans, die pyrotechnisches Material zünden, zur Internetfahndung schreiten, dann wird fast immer eine rote Linie überschritten. Die Linie nämlich, die schwere Verbrechen von simplen Vergehen gegen das Sprengstoffgesetz trennt.

Eine solche Internetfahndung ist legitim und unbestritten, wenn es sich um Verbrechen handelt, bei Sextätern oder bewaffneten Überfällen.

Viele Emotionen an Meisterfeier von YB

Es kann aber nicht sein, dass Fussballfans, die im Überschwang (beispielsweise bei der emotionalen YB-Meisterfeier nach 32 Jahren ohne Titel) zündeln, gleichgestellt werden mit gemeingefährlichen Tätern. Nicht vergessen: Beim FCZ-Cupsieg haben sogar Spieler gezündelt.

Es ist übrigens noch gar nicht so lange her, da waren Pyros noch der Inbegriff von guter Stimmung in den Stadien.

Einen Pyro-Unfall gab es an der YB-Meisterfeier, als sich eine Frau schwer am Auge verletzte. Das ist tragisch und überhaupt nicht zu verharmlosen. Im Gegenteil!

Aber: Die Polizei sucht aber hier nicht gezielt den Täter, sondern erneut pauschal. Das beweist die Anzahl der 16 (!) Zünder, die jetzt mit verpixeltem Bild gezeigt werden.

Unfälle mit Pyros gibt es rein statistisch wenige (meistens verbrennt sich der Zünder selbst) und haben grundsätzlich mit Gewalt nichts zu tun, sondern mit falscher Handhabung.

Nau.ch macht bei Internetfahndungen nicht mit, wenn es darum geht, friedliche Fans, die Pyros gezündet haben, zu finden – und zeigt auch deren Bilder nicht. Und zwar weder verpixelt, noch unverpixelt. Das kann nicht die Aufgabe der Medien sein!

Man darf über Pyros geteilter Meinung sein, nicht aber über den Internetpranger.

Micha Zbinden
Micha Zbinden, Chefredaktor von Nau.ch. - Nau

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