Blizzard sperrt eSportler wegen Solidaritäsbekundung mit Hongkong
In einem Live-Interview bekundete Hearthstone-Profi «blitzchung» seine Solidarität mit der Protestbewegung in Hongkong. Blizzard reagiert mit aller Härte.
Das Wichtigste in Kürze
- Der eSportler «blitzchung» bekundete während eines Streams seine Solidarität mit Hongkong.
- Daraufhin sprach Spieleentwickler Blizzard eine einjährige Sperre gegen ihn aus.
- Dafür wird das Unternehmen im Internet scharf kritisiert.
Schock bei Hearthstone-Fans: Nachdem der eSportler Chung «blitzchung» Ng Wai während eines Live-Interviews seine Solidarität mit der Hongkonger Protestbewegung bekundet hatte, wird der Hearthstone-Pro nun für ein Jahr gesperrt. «blitzchung» habe mit seiner Äusserung gegen die Turnierregeln verstossen, rechtfertigte Spieleentwickler Blizzard den Schritt. Dabei berief sich das Unternehmen auf Sektion 6.1 des besagten Dokuments:
«Jede Handlung, die Sie, nach alleinigem Ermessen von Blizzard, in öffentlichen Verruf bringt, einen Teil oder eine Gruppe der Öffentlichkeit beleidigt oder anderweitig dem Ansehen von Blizzard schadet, wird mit dem Ausschluss aus den Grandmasters und der Reduktion des gewonnen Preisgeldes auf 0 US-Dollar geahndet.»
Weiter erklärte der Konzern:
«Während wir zum Recht auf freie Meinungsäusserung stehen, müssen sich Spieler und andere Akteure, die sich für die Teilnahme an unseren eSports-Turnieren entscheiden, an unsere offiziellen Wettbewerbsregeln halten.»
Blizzard greift mit aller Härte durch
«blitzchung» hatte sich am Anschluss eines Spiels der Asia Pacific Hearthstone Grandmasters während eines Live-Interviews Gasmaske und Skibrille aufgesetzt und «Befreit Hongkong, Revolution unserer Zeit!» gerufen. Mit bösen Folgen, wie nun klar wird: Nebst einer Sperre bis zum 5. Oktober 2020 verliert der eSportler auch all seine Preisgelder der laufenden Saison – Berichten zufolge über 15'000 Dollar.
[BREAKING] Hong Kong Hearthstone player @blitzchungHS calls for liberation of his country in post-game interview:https://t.co/3AgQAaPioj
— Inven Global (@InvenGlobal) October 6, 2019
@Matthieist #Hearthstone pic.twitter.com/DnaMSEaM4g
Doch nicht nur «blitzchung», auch die beiden taiwanesischen Caster des Streams sind von Blizzards Strafmassnahmen betroffen: So gab das Unternehmen bekannt, in Zukunft nicht mehr mit den beiden Kommentatoren zusammenarbeiten zu wollen.
Gegenüber dem eSports-Portal «Inven» erklärte «blitzchung», dass seine Aktion eine Art gewesen sei, sich an den Hongkonger Protesten zu beteiligen.
«Ich weiss, was mein Auftritt während des Streams für mich bedeutet. Die Aktion kann mir viel Ärger einbringen – auch in Bezug auf meine persönliche Sicherheit. Aber ich empfinde es als meine Pflicht, mich zu der Angelegenheit zu äussern.»
Online Community läuft Sturm
Wenig erfreut über das Vorgehen Blizzards zeigte sich indes das Internet. So kursieren auf Reddit zurzeit zahlreiche Posts, welche die ausgesprochene Strafe gegen «blitzchung» scharf verurteilen. Die Reaktionen der Community fielen dabei gar so heftig aus, dass Blizzard sich dazu gezwungen sah, seinen Subreddit vorübergehend zu schliessen.
Der Tenor: Das US-amerikanische Unternehmen statuiere an «blitzchung» ein Exempel, um sich bei der chinesischen Regierung in ein gutes Licht zu rücken.
So gelten im Reich der Mitte strenge Richtlinien, wenn es um die Zulassung von Videospielen geht: Wer sein Game auch in China veröffentlichen will, muss dafür erst einen Antrag bei der staatlichen Verwaltungsbehörde für Presse und Publikationswesen stellen, welche das Spiel daraufhin prüft. Nur wenn das Spiel den geforderten Werten entspricht, darf es auf dem chinesischen Markt abgesetzt werden.
Das ist gerade für Chinas Mobile-Games-Markt entscheidend: So ist dieser für Unternehmen äusserst lukrativ – so auch für Blizzard. Spätestens seit der Ankündigung von Diablo Immortal scheint klar, dass der Konzern auch in diesem Segment Fuss fassen will.