Darum wird Apex Legends nie Titans oder Piloten wie Titanfall haben
Respawn wird Apex Legends wohl nie zu einem Titanfall-Titel anpassen. Entwickler erklären, warum man sich bewusst von dessen Kernaspekten fernhält.
Das Wichtigste in Kürze
- Apex Legends schlug bei der Veröffentlichung ein wie eine Bombe.
- Das Spiel entfernte sich bewusst von den Kernaspekten von Titanfall.
- Beim Überraschungs-Release liess man sich von Beyoncé und Kanye West inspirieren.
Der Erfolg von Apex Legends war eine Überraschung. Ohne jegliches vorhergehendes Marketing wurde es am selben Tag, an dem es erstmals gezeigt wurde, ins Rennen gegen die äusserst starke Battle-Royale-Konkurrenz geschickt. Trotzdem erreichte es innerhalb von acht Stunden eine Spielerzahl von über einer Million und war das meistgestreamte Spiel auf Twitch. Dabei versuchte es nicht einmal wirklich, Fans aus Respanwns Titanfall zurückzuholen.
Sogar Entwickler Respawn Entertainment konnte es nicht glauben, wie diese Woche am Montreal International Game Summit erklärt wurde. Nach dem Launch von Titanfall 2 war das Entwicklungs-Team sich nicht sicher, was als Nächstes kommen soll. Hauptsache es hat etwas mit Titanfall zu tun, dachte man damals.
Was ist Titanfall eigentlich?
Drew McCoy, Exekutive Producer bei Respawn, und Steve Fukuda, Titanfalls Spieledirektor, hatten gemeinsam definiert, was Titanfall ausmacht. Erstens waren das die Titans, die gigantischen Roboter-Anzüge, die dem Spiel seinen Namen vermachten. Zweitens waren das die Piloten: Supersoldaten, welche mit Doppel-Sprüngen und Wandläufen eine ganz neue Mobilität ins Ego-Shooter-Genre brachten. Das dritte Element war die «unerforschte Sci-Fi Spaghetti-Western Atmosphäre», wie McCoy sie beschrieb.
Apex Legends erbte schlussendlich keine dieser Eigenschaften. Den Grund dafür sieht McCoy im kreativen Prozess des Entwicklungsteams. Einige der Entwickler hatten grosses Interesse an Battle-Royale-Spielen, also programmierten sie kurzerhand einen Battle-Royale-Prototypen im Titanfall-Stil. Da es von Anfang an Gefallen fand, wurde viel Zeit darin investiert.
Warum Apex nicht wie Titanfall ist
Es zeigte sich aber, dass ausgerechnet die Kerneigenschaften vom spirituellen Vorfahren Titanfall nicht ins Spiel passten – namentlich die Titans und die Piloten. Über Monate hinweg habe man Titans ins Spiel integrieren wollen, leider aber ohne Erfolg. Battle-Royale-Games leben von einem ausgeglichenen Spielfeld mit einigen zufälligen Elementen, meint McCoy. Titans hätten diese Balance völlig über Bord geworfen.
Die Abwesenheit der Piloten gründet auf einer ähnlichen Überlegung. «Wenn man ständig Wandlaufen und Doppelspringen kann, geht die Lesbarkeit des Kampfes gegen Null», sagte McCoy. «Man kann nie vorhersagen, wo jemand sein wird oder wie viele Truppen um die Ecke kommen».
Was den dritten Kernaspekt betrifft: Respawn hatte die Geschichte rund um die Charaktere von Apex Legends langsam beisammen. Dennoch trat bei ihnen ständig die Frage auf, wie diese ins Titanfall-Universum und dessen Atmosphäre passen würden. Man versuchte also, dem Spiel und seinen Figuren ihren eigenen Charakter zu geben.
Man wollte Fans nicht irreführen
Man überlegte kurzzeitig, den Titel als «Titanfall Apex» zu veröffentlichen. Um aber bisherige Fans nicht zu verärgern, verzichtete man auf das zusätzliche Branding. Und was den Überraschungs-Launch betrifft, liess man sich von Beyoncé und anderen Musikern inspirieren, wie Marken-Manager Arturo Castro erklärt.
«Beyoncé veröffentlich ihr Album einfach so und am ersten Tag wird es bereits ein enormer Hit. Kanye West hat dasselbe gemacht. Warum soll das bei Games nicht auch so funktionieren?»
Das Risiko hat sich scheinbar gelohnt. Apex Legends verzeichnet bis heute rund 70 Millionen Spieler insgesamt und die dritte Saison läuft auf Hochtouren.