Grauwal wieder im Atlantik gesichtet
200 Jahre galt der Grauwal im Atlantischen Ozean als ausgestorben. Jetzt hat ein Luftbeobachtungsteam erneut ein Exemplar vor Massachusetts (USA) gesichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Luftbeobachtungsteam machte eine extrem seltene Beobachtung vor Massachusetts (USA).
- Es sah einen Grauwal, der auf- und abtauchte.
- Für 200 Jahre galten die Tiere im Atlantik als ausgestorben.
Über 200 Jahre galt der Grauwal im Atlantik als ausgestorben. Nun berichtet das New England Aquarium von einem «unglaublich seltenen Ereignis»: Ein Exemplar der Gattung wurde letzten Freitag 48 Kilometer südlich von Nantucket, Massachusetts (USA), gesichtet.
Dabei handelt es sich bereits um das fünfte Tier, welches in Gewässern des Atlantiks und des Mittelmeers beobachtet werden konnte: Alle Sichtungen fanden innerhalb der letzten 15 Jahre statt.
Der am Freitag entdeckte Grauwal schien zu fressen, tauchte ab und wieder auf. Rund 45 Minuten lang umkreiste das Luftbeobachtungsteam des Aquariums das Walgebiet, wie «NBC News» berichtet.
Besonderer Augenblick: «So wild und aufregend»
Forschungstechnikerin Kate Laemmle beschreibt den Moment der Sichtung: «Mein Gehirn versuchte, das Gesehene zu verarbeiten, denn dieses Tier war etwas, das in diesen Gewässern eigentlich nicht existieren sollte. Wir haben gelacht, weil es so wild und aufregend war: ein Tier zu sehen, das vor Hunderten von Jahren aus dem Atlantik verschwand!»
Bereits im 18. Jahrhundert verschwand die Unterart mitunter aufgrund des Walfangs aus dem Atlantischen Ozean. Der Grauwal zeichnet sich durch eine fehlende Rückenflosse und eine grau-weiss gesprenkelte Haut aus.
Eis schmilzt: Wale können passieren
Seine Rückkehr könnte mit dem Klimawandel zusammenhängen, vermutet das Team des Aquariums: «Die Nordwestpassage war in den letzten Jahren im Sommer regelmässig eisfrei.» Das Eis schmelze mit den steigenden globalen Temperaturen. So können die Grauwale «im Sommer die Passage durchqueren, was im vorigen Jahrhundert nicht möglich gewesen wäre».
Orla O'Brien führt als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Aquariums die Luftaufnahmen durch und erklärt: «Diese Sichtungen von Grauwalen im Atlantik erinnern daran, wie schnell Meeresbewohner auf den Klimawandel reagieren, wenn sie die Möglichkeit haben.»