Neuer Kopfscanner kann Multiple Sklerose besser erkennen
Forscher in Zürich entwickelten einen neuen Kopfscanner für Multiple Sklerose, der um einiges effizienter als bisherige Geräte ist.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich wurde ein neues Messgerät zur Erkennung von Multiple Sklerose entwickelt.
- Dieses soll um einiges effektiver als bisherige Geräte sein.
Mit einem neuen Kopfscanner kann Multiple Sklerose früher erkannt werden als mit bisherigen Methoden. Der von Zürcher Forscherinnen und Forschern entwickelte Scanner kann die Isolationsschicht von Nervenzellen abbilden, die bei der Muskelkrankheit beschädigt wird.
Zuvor sei es nicht gelungen, die sogenannten Myelinscheiden ausreichend genau sichtbar zu machen. Dies wird jedoch benötigt, um Multiple Sklerose (MS) zuverlässig zu diagnostizieren und zu behandeln. So hiess es in einer Mitteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) vom Montag.
Myelinscheiden sind Schutzschichten, die Nervenfasern isolieren. Diese Isolationsschichten helfen, die elektrischen Signale effizienter entlang der Nervenfasern zu leiten. Sind sie beschädigt oder ausgedünnt, kann dies unter anderem zu irreversiblen Seh-, Sprech-und Koordinationsstörungen führen. Bei Menschen, die an MS erkrankt sind, greift das Immunsystem die Myelinscheiden an.
Neues Gerät kann Myelingehalt direkt messen
Herkömmliche Magnetresonanztomographen (MRT) können laut ETH Zürich die Isolationsschichten nur indirekt abbilden. Denn die meisten Geräte reagieren auf Wassermoleküle im Körper, die durch Radiowellen in einem starken Magnetfeld angeregt werden.
Die Myelinscheiden bestehen jedoch hauptsächlich aus Fettgewebe und Proteinen. Nur zwischen diesen Schichten befindet sich das sogenannte Myelinwasser. Die Standard-MRT nutzt für ihre Bilder vor allem die Signale der Wasserstoffatome im Myelinwasser.
Der neue Kopfscanner messe hingegen den Myelingehalt direkt, hiess es von der ETH. Es versehe die MRT-Aufnahmen des Gehirns mit Zahlenwerten. Diese zeigen an, wie viel Myelin an einer bestimmten Stelle im Vergleich zu anderen Bereichen des Bildes vorhanden sei. Mit diesen Angaben könnten Ärztinnen und Ärzte den Schweregrad und Verlauf von MS besser einschätzen, so die ETH Zürich.
Die Forschenden haben ihr neues MRT-Verfahren bereits an Gewebeproben von Patienten sowie an zwei gesunden Personen getestet. Als Nächstes wollen sie es an MS-Patienten selbst testen.