So was von da: Ein Film wie ein Party-Rausch – Kater inklusive
Die Verfilmung des Hamburger Kiez-Romans «So was von da» ist die ultimative Sause gebannt auf Leinwand. Keine Geschichte, sondern ein einziger, besoffener Tanz.
Das Wichtigste in Kürze
- 2011 landete Musikjournalist und Clubbesitzer Tino Hanekamp einen Bucherfolg.
- Jetzt wurde sein Party-Roman «So was von da» verfilmt.
- Nau verlost exklusive Tickets zur Filmpremiere mit Afterparty in Zürich.
Es war ein Buch wie ein grosser Kater: Tino Hanekamps «So was von da» tanzte 2011 mit abgehackten Sätzen und einer Handlung wie ein einziger, besoffener Taumel, den Abrissbirnenblues.
Das ist kein Roman, den Hanekamp da aufgeschrieben hat, sondern ein Lebensgefühl. Keine Kapitel, sondern Augenblicke. Kein Plot, sondern ein einziger Rausch. Lebendig, weil die Lektüre sich im Kopf mit den eigenen Erinnerungen verbindet.
Romanverfilmung - geht das?
Nun wurde diese Geschichte verfilmt. «Geht das überhaupt», fragte sich nicht zuletzt der Autor selber. Werden die Bilder im Kopf nicht zwangsläufig von der inszenierten Party auf der Leinwand befleckt? Muss das Filmprojekt nicht an der ultimativen Gegenwärtigkeit seiner Vorlage scheitern? Die Antwort ist einfach: Nein.
Was Regisseur Jakob Lass (Love Steaks, 2013) über 100 Minuten macht, funktioniert. Lass lässt die Leinwand-Party aller Leinwand-Partys steigen. Danach kann nur noch Kater herrschen. Denn Lass hat die Party nicht inszeniert, er hat sie an vier Abenden nacheinander tatsächlich stattfinden lassen. Im umgebauten Hamburger Pop-Up Club Rakete mischen sich die Schauspieler unter die Partygäste.
Frische Gesichter mit Kotze drauf
Neben wenigen bekannten Gesichtern wie Corinna Harfouch als spröde Innenministerin, die im ausrangierten Club-Fahrstuhl stecken bleibt und «Ärzte»-Sänger Bela B. Felsenheimer als Rockstar mit Panikattacken, sind die Gesichter dieser kaputten Generation frisch und unbefleckt. Abgesehen vom Koks an der Nase oder den Kotze-Resten im Mundwinkel.
Kiez-Kalle, Oskar und die letzte Nacht
Da ist Club-Besitzer Oskar Worbel. Er hat immer einen Kater, nie Geld und darum jetzt richtig dicke Schulden bei Kiez-Kalle, dem ehemaligen Zuhälter Nummer Eins auf der Hamburger Reeperbahn. Kalle will Geld. Dass Oskars Club nur noch diese eine Silvesternacht steht und danach statt zahlenden Partygästen nur noch die Abrissbirnen tanzen, interessiert ihn reichlich wenig.
Und, wenn er ehrlich ist, an das Danach mag auch Oskar nicht denken. Sein gesamter Fokus liegt auf dieser einen, letzten Nacht. Licht aus, Film ab.
★★★★☆
Ab dem 16. August im Kino.