Claudia Banz: Eine Zugerin im Zentrum des Uno-Systems

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USA,

Schweizer Expertise im Einsatz: Claudia Banz leitet die Abteilung für Angelegenheiten im Uno-Sicherheitsrat. Damit nimmt die Zugerin eine zentrale Position ein.

Claudia Banz
Claudia Banz leitet die Abteilung für Angelegenheiten des Sicherheitsrats bei den Vereinten Nationen und sitzt an der Seite des Präsidenten oder der Präsidentin. - sda - KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Schweizerinnen sind Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen.
  • Claudia Banz leitet die Abteilung für Angelegenheiten des Sicherheitsrats.
  • Banz leitet ein Team von 180 Personen, das die Arbeit des Sicherheitsrats unterstütz.

Zwei Schweizerinnen sitzen seit Januar am Tisch des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Uno). Neben der Schweizer Uno-Botschafterin Pascale Baeriswyl fungiert die Zugerin Claudia Banz als Direktorin der Abteilung für Angelegenheiten des Sicherheitsrats.

Seit fast 20 Jahren arbeitet die ehemalige Journalistin abwechselnd am Sitz der Vereinten Nationen und für verschiedene Uno-Friedensmissionen, so zum Beispiel für diejenige in der Demokratischen Republik Kongo (Monusco) oder diejenige in Mali (Minusma).

Claudia Banz
Claudia Banz im UN-Hauptquartier in New York, USA. - Keystone

Im Zuge ihrer Arbeit bei den Friedensmissionen wurde Banz mit den Konflikten konfrontiert, die unter anderem im Sicherheitsrat von den Grossmächten diskutiert werden. Purer Zufall sei es gewesen, dass sie die Leitung der Abteilung für Angelegenheiten des Sicherheitsrats übernahm, als die Schweiz ab Januar 2023 für zwei Jahre nichtständiges Mitglied im Rat wurde, sagt Banz im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Banz ist 180 Personen vorgestellt

Im Alltag steht die Zugerin einem Team von rund 180 Personen vor. Dieses soll sicherstellen, dass die Arbeit des Rates funktioniert, es soll den monatlich wechselnden Vorsitz bei der Organisation der Sitzungen des Gremiums unterstützen und verhindern, dass dieser «seine Position für nationale, politische Zwecke missbraucht». Denn es handle sich dabei jeweils nicht nur um eine andere Delegation eines anderen Staates, sondern auch um eine andere Kultur und einen anderen Ansatz, sagt Banz.

Die Abteilung befasst sich auch mit der Überwachung des Sanktionsregimes, das der Rat gegen bestimmte Staaten beschlossen hat – so zum Beispiel gegen Nordkorea. Und sie beantwortet Fragen der Mitglieder zum Hintergrund der Diskussionen vor dem Gremium. «Wir müssen Überraschungen vermeiden», sagt Banz im Interview. Dazu gehörten auch Abstimmungen über Verfahrensfragen und Präzedenzfälle.

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Claudia Banz im Sicherheitsrat am UNO-Hauptsitz in New York, USA. - Keystone

«Ich glaube immer noch an die Charta der Vereinten Nationen»

Seit vielen Jahren wird der Uno-Sicherheitsrat durch die Spannungen zwischen den Grossmächten weitgehend blockiert. Und es sei noch schwieriger geworden seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine, sagt Banz. Ihr Sekretariat werde je länger je mehr zu einem reinen Vermittler, der Kontakte zwischen den Mitgliedern ermöglicht.

Trotz aller Hindernisse und der mangelnden Effizienz des Gremiums zögerte die Zugerin nicht, das Mandat anzunehmen: «Ich glaube immer noch an die Charta der Vereinten Nationen», sagt Banz, angespornt durch die Tatsache, dass sie mit Staatsangehörigen aller Länder zusammenarbeitet.

Resolution gegen die Taliban

Der Sicherheitsrat, «das Zentrum des Uno-Systems», schaffe es trotz allem, wichtige Entscheidungen zu treffen – so wie kürzlich in der Frage der afghanischen Frauen. Der Sicherheitsrat hatte die in Afghanistan regierenden Taliban mit einer Resolution einstimmig dazu aufgefordert, ihre frauenverachtende Politik zu beenden.

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Alain Berset, Schweizer Bundespräsident (l.) neben Claudia Banz. - Keystone

«Es gibt keine Alternative», sagt Banz. Und: «Es ist immer besser, in einem Raum zu sein und sich zu konfrontieren, als wenn es diese Möglichkeit nicht gibt.» Ihre «schweizerische Seite» in dem Mandat sei zudem ein Vorteil, auch wenn sich die Situation seit dem Krieg in der Ukraine etwas verändert habe, fügt Banz hinzu. «Die Schweizer haben eine hohe Glaubwürdigkeit und ein grosses Wohlwollen», sagt sie.

Die Erfahrung aus der Teilnahme und Mitarbeit an verschiedenen Uno-Missionen hilft der Zugerin bei ihrer Aufgabe im Uno-Sicherheitsrat. Auch kann sie sich vorstellen, in einigen Jahren wieder an einer solchen Friedensmission teilzunehmen, vielleicht erneut in Afrika.

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Kommentare

User #6218 (nicht angemeldet)

Die Schweiz und der kleine Möchtegernegross aus der Sonnenstube nehmen sich viel zu wichtig. Sie sollten die Hände von der Grosspolitik lassen und sich auf diskrete Vermittlungen beschränken, so wie früher. Calmy-Rey? Didier Burkhalter? Alle nur gekostet, aber nichts bewirkt.

User #1427 (nicht angemeldet)

Auch die UNO kann leider nicht verhindern dass es auf diesem Planeten immer noch keine Gerechtigkeit gibt. Wenn Kriegsführende Länder noch mit der Präsidentschaft dieses Gremiums in Verbindung gebracht werden, scheint mir mit den Statuten etwas im Argen zu liegen.

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