Aargau zieht Notbremse gegen Ausbreitung der Grundel in die Aare
Der Kanton Aargau zieht die Notbremse gegen die Ausbreitung der invasiven Schwarzmeergrundel. Sie bedroht den Bestand einheimischer Fischarten.
Im Kampf gegen die Ausbreitung der invasiven Schwarzmeergrundeln vom Rhein in die Aare und weiter in die Limmat und die Reuss hat der Kanton Aargau die Notbremse gezogen. Das Kraftwerk Klingnau AG muss die Fischaufstiegsanlage ausser Betrieb nehmen. Die Schwarzmeergrundel bedroht den Bestand einheimischer Fischarten.
Wenn sich die Schwarzmeergrundel in der Aare ausbreite, bestehe das Risiko, «dass es zu unabschätzbaren ökologischen Folgen für die gesamte Artengemeinschaft in der Aare und später auch in den verbundenen Gewässern kommt», heisst es in der am Montag veröffentlichten Verfügung des kantonalen Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU).
Grundeln könnten Fischaufstiegsanlagen, Schleusen und Umgehungsgewässer von Kraftwerken eigenständig überwinden und sich so flussaufwärts ausbreiten. Damit stehe der Weg weiter Rhein-aufwärts in die Aare und folglich auch in die Limmat und die Reuss sowie in die verbundenen Seen und Seitengewässer offen.
Sanierung als Lösung?
Das Kraftwerk Klingnau, ein Partnerwerk des Energiekonzerns Axpo und der AEW Energie AG, muss die Anlagen für den Fischaufstieg umfassend sanieren. Der Baustart ist frühestens im Jahr 2026 geplant. Diese Arbeiten stehen im Zusammenhang mit der Erneuerung der Konzession für die Nutzung der Wasserkraft der Aare. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) verlangt, dass die neuen Anlagen mit einer Wandersperre gegen Grundeln ausgerüstet werden.
Im Rheinsystem sind gemäss Behörden bereits mehrere Grundelarten nachgewiesen. Seit ihrem ersten Auftauchen in der Schweiz hätten sich Schwarzmeergrundeln stromaufwärts im Rhein und in die grösseren Zuflüsse ausgebreitet. Im Rhein bei Basel sind sie demnach häufiger als alle anderen Fischarten.
Die invasiven Grundeln bringen die ursprünglichen Fischarten durch ihr räuberische Verhalten, durch den Frass von Eiern von anderen Fischarten und durch die Konkurrenz mit einheimischen Arten um Nahrung und Laichplätze stark unter Druck.