Weltpremiere bei Schildkröten im Waadtländer Zoo mit Albino-Baby
Das Wichtigste in Kürze
- Im Mai sind im Zoo von Servion zwei Galapagos-Riesenschildkröten zur Welt gekommen.
- Die eine ist schwarz wie ihre Eltern, die andere weiss.
- Eine Albino-Schildkröte wurde zuvor noch nie gesichtet.
Anfang Mai sind im Zoo von Servion in der Waadt zwei kleine Galapagos-Riesenschildkröten zur Welt gekommen. Die eine ist schwarz wie ihre Eltern, die andere weiss: Sie ist ein Albino, was noch nie zuvor in Gefangenschaft oder in freier Wildbahn beobachtet wurde. Die vom Aussterben bedrohten Schildkröten sind im Rahmen eines Artenschutzprogramms geboren. Das sagte Philippe Morel, Direktor des zum Zoo Servion gehörenden Tropiquariums, am Donnerstag bei einem Fototermin.
Aufgrund ihrer Grösse und ihres Gewichtes sei die Erfolgsrate bei der Paarung mit zwei bis drei Prozent sehr niedrig. Weltweit gibt es nur drei Parks, in denen Galapagos-Schildkröten erfolgreich gezüchtet werden: Im Zoo Zürich, im Zoo Auckland in Neuseeland und im Tropiquarium. Bei dieser Art ist die Geburt eines Albino-Babys eine Weltpremiere, da beide Elternteile Träger einer Genmutation sein mussten.
Die Eier wurden am 11. Februar gelegt. Danach sammelten die Pfleger sie ein und legten sie zweieinhalb Monate lang in einen Brutkasten. Bei der Geburt Anfang Mai wogen die Babyschildkröten etwa 50 Gramm und passten in eine Handfläche.
Beide Schildkröten seien kerngesund, das sei «fabelhaft», schwärmte Morel. Ob es sich um Männchen oder Weibchen handle, könne noch nicht gesagt werden.
Junge Schildkröten leben nicht bei den Eltern
Die Jungtiere werden nicht das Gehege ihrer Eltern teilen: «Ihr Vater könnte sie mit einem Pfotenhieb zerquetschen», so Morel. Das Männchen wiegt etwa 180 Kilogramm, das Weibchen über 100 Kilogramm. Beide sind etwa 30 Jahre alt und haben gerade die Geschlechtsreife erlangt.
Die Galapagos-Riesenschildkröte kann bis zu 200 Jahre alt werden. Sie ist ein Pflanzen- und Früchtefresser und wird bis zu 300 Kilogramm schwer. Auf den Galapagos-Inseln leben schätzungsweise 23'000 Tiere in freier Wildbahn. In Gefangenschaft gibt es weltweit 120 Exemplare.
In freier Wildbahn haben Albinos eine niedrige Lebenserwartung
In der freien Natur haben Albinos keine lange Lebensdauer. Denn sie sind extrem UV-empfindlich, manchmal taub und blind, was sie sehr verwundbar macht. «Wir wissen noch nicht, was mit unserer kleinen Albino-Schildkröte passiert», sagte Morel.
Das Tier könne nicht Teil eines Zuchtprogramms sein. Er glaube aber nicht, dass es taub sei, weil es sehr reaktionsschnell sei.
Die Albino-Schildkröte soll in Servion in einem geeigneten Gehege mit seinen Geschwistern leben, ohne direkte Sonneneinstrahlung.