Die Sonderausstellung «verrückt normal» im Historischen Museum Basel beleuchtet 150 Jahre Psychiatriegeschichte in Basel.
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Eine Sonderausstellung im Historischen Museum Basel beleuchtet die Entwicklung der Psychiatrie. - keystone

Mit der Sonderausstellung «verrückt normal» beleuchtet das Historische Museum Basel 150 Jahre Geschichte der Psychiatrie in Basel. Neben erklärenden Installationen sind in der Ausstellung historische Geräte und aus heutiger Sicht irritierende Originalobjekte aus vergangenen Diagnose- und Therapiezeiten zu sehen.

Der ambivalente Auftrag der Psychiatrie, nämlich Heilung und Kontrolle sowie Wegsperren, sei im Grundsatz derselbe geblieben, erklärte Ausstellungskuratorin Gudrun Piller am Mittwoch an der Medienführung durch die Ausstellung. Das war früher im «Irrenhaus» so und ist es in der zeitgenössischen Klinik geblieben.

Die Sonderausstellung zeigt mit ihrem historischen Bogen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute aber, dass sich auf diesem Medizingebiet auch vieles geändert hat, und dass sich die Grenze im Spannungsfeld zwischen verrückt und normal verschoben hat.

Zu sehen und zu erleben sind in der Ausstellung unter anderem Installationen, die viele der psychiatrischen Krankheitsfelder erklären und illustrieren. Dazu kommen Filme mit Interviews mit Patientinnen und Patienten von heute, Angehörigen und Fachleuten.

Einblicke in alte Diagnose- & Therapiemethoden

Spannend sind aber vor allem die Einblicke in frühere Diagnose- und Therapiemethoden. Hier konnte das Museum auf die historische Sammlung der Universitäten Psychiatrischen Kliniken Basels zurückgreifen, die es 2018 übernommen hatte. Dazu kommen Einblicke in historischen Krankenakten aus dem Staatsarchiv, auf die an Medienstationen zugegriffen werden kann.

Zu sehen sind unter anderem Bogen für den sogenannten Rohrschachtest, ein Gerät, das für Elektroschocktherapien eingesetzt wurde (die es in Basel wieder gibt) sowie ein Fixiergurt zum Festzurren von Patientinnen und Patienten.

Therapieansätze im Wandel der Zeit

Hingewiesen wird auch Therapiemethoden, die aus heutiger Sicht ziemlich abwegig erscheinen: etwa auf die Malaria-Therapie. Damit wurde in Erwartung einer Linderung Patientinnen und Patienten mit Progressiver Paralyse bei Syphiliserkrankungen einem Fieberschub ausgesetzt. Diese Therapie wurde noch bis in die 1940er-Jahre angewandt.

Die Ausstellung «verrückt normal» ist noch bis 29. Juni im Hauptbau des Historischen Museums Basel in der Barfüsserkirche zu sehen.

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