Ärger auf Friedhöfen: Wildtiere klauen Grabschmuck
Immer wieder fehlt auf Gräbern der Grabschmuck. Dafür verantwortlich sind Krähen. Nau.ch hat bei verschiedenen Friedhöfen nachgefragt, wie sie sich schützen.
Das Wichtigste in Kürze
- Öfters kommt es vor, dass auf Friedhöfen der Grabschmuck fehlt.
- Vor allem Kerzen werden geklaut. Die Diebe sind Krähen.
- Auch Blumenarrangements kommen weg – darin befinden sich Würmer.
Auf Friedhöfen wird immer wieder Grabschmuck entwendet. Kerzen sind bei den Dieben besonders beliebt. Doch die Übeltäter sind nicht etwa Menschen. Nein, Krähen stibitzen die Dekoration.
Auf den Basler Friedhöfen beobachtet man das Phänomen schon seit mehreren Jahren, wie die Stadtgärtnerei mitteilt. Im Winter, wenn das Futter ausgehe, sei dies besonders stark zu beobachten. «Besonders beliebt sind Kerzen, da sie einen Teil tierisches Fett enthalten», erklärt Patrick Goepfert von der Stadtgärtnerei.
Auch Blumenarrangements, in denen sich Regenwürmer befinden, seien als Nahrungsquelle beliebt. «Die Vögel sind verrückt danach und verursachen Schäden an den Arrangements.» Als Schutzmassnahme werden einige Stellen mit Netzen oder Maschengittern geschützt.
Wildtiere werden auf Abstand gehalten
Durch Wildschweine, Füchse und Rehe seien aber auch schon Schäden entstanden. Die Tiere halte man mit Vergrämungsmitteln auf Abstand. Man sei sich jedoch bewusst, dass die Grünanlage auch bei den Tieren beliebt sei. Deshalb sei ein Zusammenleben wichtig.
Auch in Bern ist die Problematik grundsätzlich bekannt, wie die städtischen Friedhöfe Bremgarten, Schosshalden und Bümpliz mitteilen. Es handle sich jedoch um Einzelfälle, in denen die Grabkerzen verschleppt werden. Die Tiere würden dies unter anderem aus Spieltrieb machen. Aber auch, weil sie das Wachs aus den Kerzen picken.
Man habe bisher noch keine Massnahmen ergreifen müssen, heisst es weiter. In seltenen Fällen würden jedoch auch andere Vögel und Füchse kleinere Schäden verursachen.
In Zürich setzt man auf Information
Das Zürcher Friedhofsamt teilt mit, dass auf einzelnen Friedhöfen Kerzen stibitzt werden. Ansonsten wird die Problematik ähnlich beschrieben wie in Bern. Da die Gräber aufgrund der Krähen «unordentlich aussehen» würden, «setzen wir grundsätzlich auf Information», sagt Rolf Steinmann.
«Wenn die Besuchenden erfahren, dass nicht ein Mensch, sondern ein Tier die Ursache der Unordnung war, lindert das oft den Ärger.» Präventiv würde man auch bei Führungen oder anderer Öffentlichkeitsarbeit auf die Problematik hinweisen. Und auch in Zürich treiben nicht nur Krähen ihr Unwesen: «Jungfüchse spielen, wenn sie im Frühling ihre Welt erkunden, ebenfalls gerne mit Grabkerzen.»