Augenmass der Aargauer und Solothurner Polizeien nach EM-Spielen
Die Polizeien der Kantone Aargau und Solothurn beabsichtigen, Autokorsos nach Fussballspielen der Europameisterschaft grundsätzlich zu dulden.
In den Kantonen Aargau und Solothurn wollen die Polizeien Autokorsos nach Fussballspielen der Europameisterschaft grundsätzlich dulden – sofern es keine gefährlichen Aktionen gibt. In beiden Kantonen stehen diverse Angebote von Public Viewings für die Fussballfans bereit.
Im Aargau seien in erster Linie die Regionalpolizeien für den Ordnungsdienst bei feiernden Fussballfans verantwortlich, hiess es bei Kantonspolizei Aargau auf Anfrage.
Abgesprochen sei, dass Autokorsos auf öffentlichen Strassen bis eine Stunde nach Spielschluss grundsätzlich geduldet würden, sagte René Lippuner, Präsident der Aargauer Regionalpolizeien (VAP), auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Gefährliche Handlungen werden geahndet
Geahndet würden hingegen gefährliche Aktionen wie das Hinauslehnen aus dem Fenster oder Schiebedach. Grundsätzlich seien die regulären Patrouillen unterwegs. Wenn ein besonderes Spiel anstehe, könnten weitere Kräfte aufgeboten werden.
Je nach Region würden gewisse Spiele besonders beobachtet. «Wenn Portugal spielt, werden wir zum Beispiel im Bezirk Zurzach aufmerksamer sein müssen, weil dort vergleichsweise viele portugiesische Fussballfans wohnen», sagte Lippuner.
Die Stadtpolizei Aarau teilte auf Anfrage mit, sie werde eingreifen, «sobald die Sicherheit gefährdet ist». In der Region Aarau sei situativ mit Strassensperren zu rechnen, besonders im Zentrum der Hauptstadt.
Polizeiliche Massnahmen und Toleranz
Bei der Kantonspolizei Solothurn hiess es, sie wolle bei Autokorsos «verkehrspolizeilich mit Augenmass» vorgehen – sofern keine Personen direkt behindert oder gefährdet würden. Obwohl das «Hupen als Freudenausdruck» gemäss Strassenverkehrsgesetz grundsätzlich verboten sei, werde es nach den Matches «bis zu einem gewissen Grad toleriert».
Einschreiten werde die Polizei jedoch, wenn sich Fans aus Fahrzeugen hinauslehnten oder gar illegal auf der Motorhaube oder auf dem Fahrzeugdach mitführten. Auch in Bezug auf Alkohol und Drogen beim Lenken eines Fahrzeuges gebe es während der Fussball-EM «keinen Matchbonus».
In der Nähe des Bahnhofs Solothurn erwartet die Fussballfans ein grosses, halboffenes Zelt auf dem Dornacherplatz. Mit Eintrittstickets können sie hier auf einer Zuschauertribüne oder auf einem «Sandstrand» die Spiele verfolgen. In Olten wird auf dem Vorplatz des Kulturzentrums Schützi wieder eine grosse Leinwand stehen, wie zuletzt bei der WM 2018 in Russland.
Fussball und Bier: Eine beliebte Kombination
Am Rand der Altstadt von Aarau wird der im Sommer geführte Biergarten beim Schlössli auch zur Fussball-Arena. Die EM-Spiele können – ausser in diversen Restaurants und Bars im Zentrum – zudem in der Aeschbachhalle im ehemaligen Industriequartier sowie im Malzlager der lokalen Brauerei Stadtwächter im Telli-Quartier mitverfolgt werden.
Dass Fussball und Bier eine beliebte Kombination sind, zeigt sich auch in Baden, wo die EM-Spiele in einem Biergarten gleich hinter dem Bahnhof zu sehen sind. Weiter buhlen verschiedene Gartenbeizen mit grossen Bildschirmen um die Fussballfans.