Autofahrer sind laut Studie häufig abgelenkt
Nicht der Alkohol hat den grössten Einfluss auf Autounfälle – sondern Ablenkung. Das besagt eine neue Studie der Allianz-Versicherung.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Studie zeigt, dass Ablenkung die grösste Unfallgefahr bei Automobilisten darstellt.
- Die Allianz befragte dazu Autolenker aus der Schweiz, Deutschland und Österreich.
- Neun Prozent der Schweizer gaben an, dass Küssen ein hoher Ablenkungsfaktor beim Autofahren sei.
Ob Handy, Kuss oder Krach am Steuer: Viele Autolenker konzentrieren sich auf andere Dinge als den Verkehr, wie die repräsentative Untersuchung des Allianz Zentrums für Technik (AZT) unter 1600 Autofahrern in der Schweiz, Deutschland und Österreich ergab. Und das kann böse Folgen haben.
Die Studie bestätigt vorangegangene Untersuchungen – Ablenkung am Steuer erhöht das Unfallrisiko. Das gilt vor allem für die Handynutzung am Steuer, aber auch für die Bedienung des Navis. Ebenso können die Mitfahrer ein erhöhtes Unfallrisiko bedeuten: Zu den Ablenkungsfaktoren zählen quengelnde Kinder ebenso wie Gespräche, Streit oder auch Küsse während des Fahrens.
Laut Allianz spielt Ablenkung bei elf Prozent der Autounfälle mit hohem Sachschaden in Deutschland eine Rolle. Damit wäre Ablenkung für die Unfallstatistik sogar bedeutsamer als Alkohol am Steuer, der bei neun Prozent der Unfälle beteiligt ist.
Der grösste europäische Versicherer wertete für die Studie neben der Befragung von Autofahrern auch die hauseigenen Unfalldaten aus. Zu den häufigsten Ablenkungsfaktoren gehört demnach die im Auto eingebaute Technik: Radio, Bordcomputer, oder auch Warnanzeigen. Das sagten 74 Prozent der deutschen Autofahrer und sogar 86 Prozent der Österreicher.
Aufmerksamkeit auf Technik
Häufig sind auch Verstösse gegen das Handyverbot am Steuer: In Österreich gaben das 57 Prozent der befragten Autofahrer zu, in Deutschland und der Schweiz jeweils knapp die Hälfte. Essen, Trinken und Rauchen sind ebenfalls weit verbreitet – in allen drei Ländern sagten das mindestens 40 Prozent.
Die «soziale Interaktion» im Auto ist demnach ebenfalls nicht zu unterschätzen: Streit im Auto nannte ein Drittel der befragten deutschen Autofahrer als Ablenkungsfaktor, in Österreich waren es sogar 47 Prozent.
Seltener als Krach sind offenbar Küsse am Steuer: In Deutschland und der Schweiz nannten das jeweils neun Prozent als Ablenkungsfaktor. Die Österreicher streiten und telefonieren offensichtlich nicht nur häufiger im Auto, sie küssen auch mehr: Laut Studie sind es 13 Prozent.